Hashemi Rafsanjani ist tot
Ayatollah Ali-Akbar Hashemi Rafsanjani ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Rafsanjani gilt als einer der Architekten der Islamischen Republik und als politischer Ziehvater des aktuellen iranischen Präsidenten Hassan Rouhani. Er war eine der wichtigsten Stützen der gemäßigten Kräfte im Iran.
Der einflussreiche Geistliche war am Sonntag, den 8. Januar 2017, mit Herzbeschwerden in ein Teheraner Krankenhaus eingeliefert worden und starb dort eine Stunde später.
Ayatollah Rafsanjani war acht Jahre lang (1989 – 1997) Präsident der Islamischen Republik und danach Chef des sogenannten Schlichterrates. Dieses Gremium vermittelt in Streitigkeiten zwischen dem Parlament und dem Wächterrat, der Gesetzesvorhaben des Parlaments auf ihre Vereinbarkeit mit dem islamischen System überprüft.
Rafsanjani gehörte jahrzehntelang zu den grauen Eminenzen der Islamischen Republik, verlor jedoch an Macht, nachdem er bei Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei in Ungnade gefallen war. Doch seine Beziehungen zu Großayatollahs und hohen Offizieren der Revolutionsgarde verliehen ihm weiterhin Gewicht auf der politischen Bühne der Islamischen Republik.
Bei den umstrittenen Präsidentschaftswahlen von 2009 stellte Rafsanjani sich hinter die gemäßigten Kräfte. Khamenei hatte damals den Hardliner Mahmoud Ahmadinedschad unterstützt.
Hashemi Rafsanjani war einer der iranischen Politiker, die von der deutschen Justiz als Verantwortliche für das Berliner Mykonosattentat verurteilt worden sind.
Einige den Reformern nahestehende KünstlerInnen äußerten gegenüber Iran Journal Sorge, nach Rafsanjani würden die Hardliner noch mehr Macht erlangen und den Kunst- und Kulturbetrieb im Iran weiter einschränken. (fp)