Mehrere protestierende Arbeiter verhaftet

Im Zuge der seit vierzehn Tagen anhaltenden Proteste von Beschäftigten der Zuckerfabrik Haft Tapeh in der südiranischen Provinz Khuzestan sind am Sonntag 14 Arbeiter verhaftet worden. Elf von ihnen wurden auf dem Weg nach Teheran festgenommen, wo sie sich am Montag mit Mitgliedern der Parlamentskommission für Soziales treffen wollten, um über ihre Situation zu sprechen. Drei weitere wurden bei den Protesten festgenommen.

Der Betriebsrat der Zuckerfabrik betonte am Sonntag, die Proteste der Arbeiter*innen richteten sich gegen die wachsende Zahl von Entlassungen und das Missmanagement der Fabrikleitung sowie gegen die Verhaftungen von Arbeiteraktivist*innen unter „falschen Vorwürfen“ und die hohen Haftstrafen für diese.

Bereits 2018 hatte es in der Fabrik Proteste und Streiks gegeben, mit denen die Auszahlung ausstehender Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gefordert wurden. Auch dabei wurden mehrere Arbeiteraktivist*innen festgenommen. Anfang September verurteilte das Gericht Esmail Bakhshi zu 14 Jahren Haft, Sepideh Gholian zu 18 Jahren und Mohammad Khanifar zu fünf Jahren Gefängnis. Zudem wurden Amirhossein Mohammadifard, seine Ehefrau Sanaz Alhayari und die beiden Angeklagten Assal Mohammadi und Amir Amirgholi zu je 18 Jahren Haft verurteilt. Allen wird vorgeworfen, „fremdgesteuert“ vom Ausland zu agieren und damit die „nationale Sicherheit“ gefährdet zu haben.

Der Abgeordnete Seyyed Farid Moussawi kritisierte damals, die iranische Justiz stelle „durch solche hohen und realitätsfernen Urteile ihre Legitimität in Frage“.

(fh)