Proteste gegen steigende Preise weiten sich aus
Am Freitag protestierten erneut Hunderte IranerInnen in mehreren iranischen Städten gegen die steigenden Lebensmittelpreise und Lebenshaltungskosten in ihrem Land. Unter anderem in Isfahan, Rasht, Ahwaz, Birjand, Khorram Abad, Ghom, Zahedan und Ghouchan gingen die Menschen auf die Straßen. In Kermanschah, wo im November ein Erdbeben viele Häuser zerstört hatte, wurde auch gegen die schleppenden Fortschritte bei den Aufbauarbeiten demonstriert. Die Polizei soll Tränengas und Wasserwerfer gegen die Protestierenden eingesetzt haben. Medienberichten zufolge gab es Dutzende Festnahmen.
Zu den Protesten, die sich gegen die Regierung von Präsident Hassan Rouhani richteten, war über soziale Netzwerke aufgerufen worden. Viele Teilnehmer riefen: „Nieder mit dem Diktator.“ Kritisiert wurde neben den steigenden Lebenshaltungskosten auch die hohe Arbeitslosigkeit und die iranische Nahostpolitik. „Nicht Gaza, nicht Syrien, nicht Libanon, wir opfern uns nur für den Iran“, lautete ein weiterer Slogan der DemonstrantInnen.
Erst am Donnerstag waren Hunderte Menschen in mehreren Städten in der nordostiranischen Provinz Khorasan Razawi gegen hohe Preise auf die Straße gegangen. Nach Augenzeugenberichten versammelten sich in der Stadt Mashhad etwa 500 Menschen auf dem Shohada-Platz.
Der Gouverneur von Mashhad, Mohamed-Rahim Noruizian, bezeichnete die Proteste als illegal, da sie ohne Kenntnis der Behörden stattgefunden hätten.
Der durchschnittliche Monatslohn eines iranischen Arbeiters beträgt derzeit etwa 950.000 Tuman, umgerechnet rund 300 Euro. Angesichts der steigenden Preise für Lebensmittel bräuchte eine vierköpfige Familie aber allein 250 Euro im Monat für Grundnahrungsmittel wie Reis, Brot und Öl.
(fh)