Physik-Preis für Inhaftierte

Die inhaftierte Physikerin und Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi wurde mit dem Andrej-Sacharow-Preis in Physik ausgezeichnet. Das gab die American Physical Society (APS) bekannt. Damit wolle sie Mohammadi für ihre „unermüdlichen Einsätze für Frieden, Gerechtigkeit und Abschaffung von Todesstrafe“ ehren. Mohammadi sei wegen ihrer Menschenrechtsaktivitäten verhaftet worden und deshalb gezwungen, ihre wissenschaftliche Arbeit auszusetzen, heißt es in der offiziellen Erklärung der APS.

Die APS ist eine gemeinnützige Organisation mit über 53.000 Mitgliedern, darunter PhysikerInnen aus Wissenschaft und Industrie aus den USA und der ganzen Welt.

Mohammadi wurde 1972 in Zanjan geboren und hat an der Imam-Khomeini-Universität in Qazvin Physik studiert. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Ingenieurin bei der Iran Engineering Inspection Corporation. Zudem veröffentlichte sie Artikel über Frauen- und Menschenrechtsverletzungen im Iran in diversen Reformer-Zeitungen. 2009 wurde sie von der Engineering Inspection Corporation entlassen. Mohammadi war auch stellvertretende Leiterin des mittlerweile verbotenen Zentrums zum Schutz der Menschenrechte, das bei Menschenrechtsverletzungen unentgeltlich juristische Unterstützung leistete. Sie wurde in den vergangenen Jahren mehrmals verhaftet. Im September 2016 bestätigte das Revolutionsgericht in Teheran in zweiter Instanz die im Mai verhängte 16-jährige Haftstrafe für Mohammadi.

Mohammadi ist auch Trägerin des internationalen Alexander-Langer-Preises 2009 und des Per-Anger-Preises für Menschenrechte 2011.

(fh)