Inhaftierte Menschrechtlerin im Hungerstreik
Narges Mohammadi befindet sich seit Montag im Hungerstreik. Die iranische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin sitzt seit Mai 2015 im Teheraner Evin-Gefängnis. Mit ihrem Hungerstreik protestiert die Inhaftierte gegen das Verbot, mit ihren in Paris lebenden Kindern zu telefonieren. Ihr Ehemann Taghi Rahmani, der im Pariser Exil lebt, ist außerdem besorgt über den Gesundheitszustand seiner Frau, die wegen einer neurologischen Erkrankung bis zu 15 verschiedene Medikamente einnehmen muss.
Seit Juli vergangenen Jahres leben Mohammadis Zwillinge bei ihrem Vater in Paris. Der Oppositionelle hatte den Iran 2011 wegen staatlicher Verfolgung verlassen. Er klagt über die Einschränkungen für die Insassinnen im Frauentrakt 209 des Evin-Gefängnisses. Ihnen werde kein Telefon zur Verfügung gestellt und damit ihr Recht auf Kontakt zu ihren Familien genommen.
Mohammadi war im Mai dieses Jahres vom Teheraner Revolutionsgericht zu zehn Jahren Haft wegen „Verschwörung gegen die Islamische Republik“, „Propaganda gegen die Regierung“ und „Mitarbeit an einer verbotenen Kampagne zur Abschaffung der Todesstrafe im Iran“ verurteilt worden. Zuvor war sie stellvertretende Leiterin des Zentrums zum Schutz der Menschenrechte, einer iranischen Nichtregierungsorganisation, die in Fällen von Menschenrechtsverletzungen unentgeltlich juristische Unterstützung leistete. Das Zentrum ist mittlerweile verboten worden.
(fh)