LehrerInnen im Streik
In vielen iranischen Schulen haben sich LehrerInnen in den vergangenen zwei Tagen geweigert, in den Unterricht zu gehen. Zu dem Streik hatte der iranische Rat zur Koordinierung von Lehrerverbänden aufgerufen, um gegen Missstände im Management, willkürliche Entgelt-Eingruppierungen, niedrige Gehälter und Repressalien gegen LehrerInnen zu protestieren. Zudem drohte der Rat, sollten die Verantwortlichen nicht auf die Forderungen der Lehrkräfte eingehen, werde der Streik im November mehrere Tage lang fortgesetzt.
In sozialen Netzwerken wurden viele Fotos von LehrerInnen gepostet, die in Schulbüros ihre Forderungen auf Plakaten vorzeigten wie etwa „Nein zu Diskriminierung“, „Nein zu Privatisierung“ und „LehrerInnen gehören nicht ins Gefängnis“.
Derzeit sitzen Dutzende Lehrkräfte in iranischen Gefängnissen, die wegen ihrer Aktivitäten zu hohen Strafen verurteilt wurden, darunter etwa Mohammad Habibi. Habibi arbeitete 18 Jahre lang als Berufsschullehrer und setzte sich nebenbei als Mitglied des Lehrerverbands für die Rechte der iranischen LehrerInnen ein. Wegen dieser gewerkschaftlichen Aktivitäten wurde er am 10. Mai bei Lehrerprotesten vor der Behörde für Planung und Budget verhaftet. Laut seinem Anwalt wurde Habibi wegen „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Die Islamische Republik erkennt keine unabhängigen Gewerkschaften an und behandelt deren Aktivisten als Dissidenten, die von „ausländischen Feinden“ geleitet würden.
(fh)