Experten kritisieren Korruption und Vetternwirtschaft im Iran

38 iranische Wirtschaftsexperten haben sich am Montag in einem offenen Brief an Präsident Hassan Rouhani zu den Ursachen der Wirtschaftskrise im Iran geäußert. Demnach hätten sich „Neureiche“ im Iran in den vergangenen zwanzig Jahren zu „Oligarchen“ entwickelt, die unter anderem auch Einfluss auf die Devisenkurse nähmen. Auch würden immer wieder Angehörige und Freunde von Regierungsmitgliedern ungeachtet ihrer Qualifikationen mit Posten versehen, so dass man von „Vetternwirtschaft“ sprechen könne.

In ihrem Brief machen die Experten auch Vorschläge zu Verbesserung der Situation. Dazu gehören „mehr Transparenz und Reformen im Steuersystem, das Verbot für alle paramilitärischen Organisationen, sich im Wirtschaftssektor zu betätigen, die Aufhebung von Zinsen für staatliche Bankkonten und Pläne für den Bau von Sozialwohnungen für ärmere Schichten“.

Mit dem Inkrafttreten der neuen US-Sanktionen gegen den Iran am 6. August wächst der Druck auf Rouhani und seine Wirtschaftspolitik. Während die Regierung behauptet, der Iran habe keine ernsten wirtschaftlichen Probleme, und den Austritt der USA aus dem Atomabkommen sowie die damit verbundenen Sanktionen einen „psychologischen und wirtschaftlichen Krieg“ nennt, sehen die Experten die Ursachen für die wirtschaftlichen Probleme zu 80 Prozent in „Korruption“ und der „Unfähigkeit der Regierung“, die Krise zu bewältigen.

(fh)