Iran kämpft mit steigender Verschuldung

Nach aktuellen Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) werden die Schulden des Irans in diesem Jahr auf 112 Milliarden Dollar ansteigen. Sie erreichen damit die Höhe von fast einem Drittel des iranischen Bruttoinaldsprodukts (BIP), das bei 366,4 Milliarden US-Dollar liegt. Gleichzeitig betragen die Schulden damit laut IWF das Dreifache des öffentlichen Haushalts des Irans. 

Der IFW schätzt, dass die Regierung von Ministerpräsident Ebrahim Raisi im nächsten Jahr weitere Schulden von etwa sechs Milliarden US-Dollar machen wird. Es ist unklar, wie die iranische Regierung mit einer derart enormen Schuldenlast umgehen wird.

Die vorherige Regierung von Hassan Rohani sowie das aktuelle Kabinett von Ebrahim Raisi haben in den vergangenen Jahren umfangreiche Kredite von der iranischen Zentralbank und anderen Finanzinstitutionen des Landes aufgenommen, um Haushaltsdefizite auszugleichen. Dies hat zu einer starken Geldmengenausweitung und infolgedessen zu einer galoppierenden Inflation geführt.

Raisi behauptet seit Amtsantritt, dass die Regierung aufgehört hat, sich zu verschulden, und dass es in diesem Jahr kein Haushaltsdefizit geben werde. Dies steht jedoch im Widerspruch zu den Aussagen des IWF, demzufolge die iranische Regierung einen Ölpreis von über 307 US-Dollar erzielen müsste, um Haushaltsdefizite zu vermeiden. Dieser läge um das Dreifache über dem aktuellen Ölpreis auf dem Weltmarkt.

Laut IWF ist die Liquidität im Iran im letzten Jahr um 31% gewachsen und soll in diesem Jahr um 47% ansteigen. Dies deutet darauf hin, dass die Zentralbank des Iran weiterhin ungedeckte Banknoten druckt. Die iranische Regierung hat die Zentralbank seit Jahren dazu gezwungen, ungedeckte Banknoten auszugeben, um Haushaltsdefizite auszugleichen. Dies hat zu einer hartnäckigen Inflation im Land geführt.Demnach lag die Inflationsrate im Iran im Jahr 2022 bei etwa 45,8% und soll in diesem Jahr voraussichtlich 47% erreichen. Die hohe Inflation ist der Hauptfaktor für den Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen im Iran. Laut IWF wird die Inflationsrate im Iran in diesem Jahr nach Venezuela, Simbabwe, dem Sudan, Argentinien, Surinam und der Türkei die höchste weltweit sein.

Der Währungsfonds schätzt auch, dass die verfügbaren Devisenreserven des Iran in diesem Jahr etwa 21 Milliarden US-Dollar betragen werden, was nur 1,5 Milliarden US-Dollar mehr sind als im vorangegangenen Jahr. Die durchschnittlichen Devisenreserven des Iran lagen in den Jahren 2000 bis 2019 bei über 70 Milliarden US-Dollar.

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