Internetsperre kostet IT-Branche über 185 Millionen Euro pro Tag

Laut dem Teheraner Verband der IT-Organisationen hat die siebentägige Sperre des iranischen Internets während der dortigen jüngsten Unruhen die Branche mehr als 185 Millionen Euro pro Tag gekostet. Das sagte der Generalsekretär der dem Verband untergeordneten Kommission für Internethandel, Jafar Mohammadi, am Mittwoch in einer Sitzung in Teheran.

Demnach seien Geldtransaktionen in den ersten zwei Tagen der Sperre fast vollständig eingebrochen. Danach konnten nur 48,5 Prozent der üblichen Transaktionen getätigt werden.

Immer noch ist die Sperre nicht vollständig aufgehoben. Am meisten ist nach wie vor das mobile Internet betroffen. Deshalb könne fast ein Drittel der Transaktionen, die an mobilen Geräten betätigt werden, nach wie vor nicht stattfinden, sagte Mohammadi am Mittwoch.

Kommunikationsminister Mohammad Javad Azari Jahromi hatte am Dienstag erklärt, dass der Sicherheitsrat die vollständige Aufhebung der Sperre des mobilen Internets noch nicht genehmigt habe.

Die Folgen der Internetsperre seien ungleich verteilt, stellte der Generalsekretär der Kommission für Internethandel, Mohammadi, am Mittwoch fest. Der Umsatz großer Firmen sei um dreißig Prozent, bei mittelständischen Unternehmen um siebzig Prozent eingebrochen. Die einwöchige Internetsperre habe vor allem die sogenannten „häuslichen Geschäfte“ getroffen – also Privatpersonen, die Onlinehandel meistens über soziale Netzwerke betreiben. Bei diesen Kleinhändlern brach der Umsatz um mindestens sechsundneunzig Prozent ein, so Mohammadi.

Sein Verband beziffert nur den direkten Verlust im Online-Handel. Der Gesamtverlust durch die Internetsperre dürfte um das Zehnfache größer sein, befürchten Experten.

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