Inhaftierter Rechtsanwalt in Hungerstreik

Der inhaftierte Rechtsanwalt Abdolfattah Soltani ist am Mittwoch in einen Hungerstreik getreten, um auf die Einmischung des iranischen Geheimdienstes hinsichtlich der politischen Gefangenen im Iran aufmerksam zu machen. Die Entscheidungen der Staatsanwälte stünden unter dem Einfluss des Geheimdienstes, kritisiert Soltani. Wer wegen Korruption oder Unterschlagung angeklagt sei, werde vor Gericht besser behandelt als politische Gefangene.

Der 65-Jährige sitzt seit dem 10. September 2011 im Teheraner Evin-Gefängnis. Er war wegen „regimefeindlicher Propaganda“, der Gründung des „Zentrums zum Schutz der Menschenrechte“ und der „Annahme eines ungesetzlichen Preises“ zunächst zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe wurde später auf 13 Jahre reduziert. Im Oktober 2009 war Soltani mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis ausgezeichnet worden.

Inzwischen hat Soltani mehr als zwei Drittel seiner Haftstrafe abgesessen. Ein Antrag auf vorzeitige Haftentlassung, den seine Anwälte Said Dehghan und Ebrahim Sabet Ghadam vergangene Woche gestellt hatten, war vom obersten Gericht sofort abgelehnt worden.

Soltanis gesundheitlicher Zustand hat sich während der Haft massiv verschlechtert. Er leidet unter anderem an einer chronischen Darmerkrankung und wird laut seinen Ärzten im Gefängnis nicht angemessen medizinisch versorgt.♦

(fh)

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