Erste Konsequenz von Khameneis „Feuerbefehl“

Die radikalislamische iranische Organisation Ansare Hisbollah hat gedroht, mit ihren eigenen Mitteln den Zutritt von Frauen in Sportstadien zu verhindern, falls die Regierung das Zutrittsverbot für Frauen aufheben sollte. Sie beruft sich auf den „Feuerbefehl“ des Revolutionsführers Khamenei. Der Leiter von Ansare Hisbollah, Hossein Allah Karam, schrieb auf seinem Instagram-Account: „Wenn die Verantwortlichen Frauen nicht den Zutritt zu Volleyball-Wettbewerben von Männern verbieten, werden wir dem Befehl des religiösen Führers folgen und für eine Zugangssperre sorgen.“

Irans religiöser Führer Ayatollah Ali Khamenei hatte Ansare Hisbollah kürzlich  ein Recht zum eigenständigen Eingreifen zugesprochen. Falls Verantwortliche ihren Aufgaben nicht nachkämen, sollte Ansare Hisbollah eigenständig agieren, so Khamenei. Kritiker sehen darin die Legalisierung von Willkür.

Die radikale schiitische Bewegung Ansare Hisbollah, auf Deutsch „Partei Gottes“, wurde 1995 gegründet. Sie hat viele Anhänger unter Theologiestudenten, die auch als Schlägertrupps bei Demonstrationen oder Versammlungen eingesetzt werden.

Seit der islamischen Revolution im Iran vor 38 Jahren ist Frauen der Eintritt in Fußballstadien verboten. Die Proteste dagegen spitzten sich zu, als 2014 weiblichen Zuschauerinnen auch der Zutritt zu den Spielen der der Volleyball-Weltliga verboten wurde. Rouhanis Regierung ist bemüht, das Verbot aufzuheben.

(fh)