Geständnis unter Druck

Der inhaftierte Mediziner Ahmadreza Djalali hat in einem Telefonat mit Familienangehörigen in seinem Namen veröffentlichte Geständnisse als „falsch“ bezeichnet. Die Aufnahme des Telefongesprächs liegt der persischsprachigen Redaktion der Deutschen Welle vor. „Alles, was mir vorgeworfen wird, ist sinnlos“, sagt darin Djalali.

Das staatliche iranische Fernsehen hatte am 17. Dezember eine Dokumentation ausgestrahlt, in der Djalali in mehreren Interviewabschnitten seine Kooperation mit dem israelischen Geheimdienst Mossad gesteht. Demnach soll er dem Mossad wichtige Informationen über iranische Atomwissenschaftler geliefert haben, die zur Planung von Anschlägen auf diese zwischen 2010 und 2012 gedient hätten. Die iranische Regierung wirft dem israelischen Geheimdienst vor, für mehrere Terroranschläge auf iranische Atomwissenschaftler verantwortlich zu sein.

Sein psychischer Zustand habe sich während der Einzelhaft verschlechtert. Man habe ihm vor den Filmaufnahmen die Freilassung versprochen, so Dajalali.

Der in Schweden lebende Professor und Katastrophenmediziner Djalali war im April 2016 im Iran festgenommen worden, als er sich auf Einladung von zwei Universitäten zur Teilnahme an einem Kongress in seinem Heimatland aufhielt. Seitdem wird der 45-Jährige im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis festgehalten, fünf Monate der Zeit in Einzelhaft. Während der Haftzeit ist Djalali für mehrere Wochen in den Hungerstreik getreten. Laut seiner ebenfalls in Schweden lebenden Frau ist sein Gesundheitszustand kritisch.

Ihm werden Spionage und Kooperation mit Israel vorgeworfen. Ende Oktober dieses Jahres wurde er zum Tode verurteilt.

(fh)