Foltervorwürfe sorgen für Empörung
Der Vizechef des iranischen Parlaments, Ali Motahari, fordert die umgehende Aufklärung der Vorwürfe von Esmaeil Bakhshi, Arbeiter der Zuckerrohrfabrik Haft-Tapeh in Shush. Bakhshi hatte Anfang Dezember erklärt, von Beamten des Informationsministeriums gefoltert worden zu sein. Falls diese Vorwürfe zutreffen sollten, wäre das für die Regierung „absolut beschämend“, schrieb Motahari am Sonntag in einem Gastbeitrag in der Zeitung Etemad.
Bakhshi war am 18. November während eines Streiks in der Zuckerrohrfabrik in der südiranischen Provinz Khuzestan verhaftet und knapp vier Wochen später wieder frei gelassen worden. Mit dem Streik sollte die Auszahlung von Lohnrückständen erreicht werden.
Anfang Dezember berichtete Bakhshi auf seinem Instagram-Profil über massive psychische und körperliche Folter im Gefängnis. „Ich wurde verbal ständig erniedrigt und geschlagen“, so Bakhshi. Er sei traumatisiert und müsse seit seiner Freilassung Medikamente nehmen, um die „psychischen Attacken“ ertragen zu können. Er wolle den Informationsminister bei einer öffentlichen Debatte gerne fragen, ob Gefangene laut islamischem Recht gefoltert werden dürften, so Bakhshi weiter.
34 iranische Studentengruppen zeigten sich am Samstag in einem offenen Brief solidarisch mit Bakhshi und erklärten sich bereit, ein solches Treffen zu organisieren.
Während der Gouverneur der Provinz Khuzestan, Gholamreza Shariati, die Folter-Vorwürfe zurückwies, erklärte Justizsprecher Gholamhossein Mohseni Ejeie am Sonntag, sie würden auf ihre Richtigkeit geprüft.
(fh)