Oppositionsführer Moussawi fordert Khamenei heraus

Der unter Hausarrest stehende iranische Oppositionsführer Mir Hossein Moussawi fordert, das Video seines Treffens mit Ayatollah Ali Khamenei, bei dem es um die umstrittenen Wahlen im Juni 2009 ging, unzensiert zu veröffentlichen.

Moussawis diesbezüglicher offener Brief wurde am Mittwoch auf dem persischsprachigen Nachrichtenportal Kalameh veröffentlicht.

Hintergrund von Moussawis Forderung sind kürzlich vom Büro des religiösen Führers veröffentlichte Auszüge des Videos von 2009. Darin behauptet Khamenei, Moussawi habe keine Beweise für seine Wahlmanipulationsvorwürfe. Er habe die Bevölkerung unter dem Vorwand der Wahlmanipulation nur zu Unruhe und Rebellion aufrufen wollen, so Khamenei in dem Video.

Mit dem Video wollte Khameneis Büro Werbung für das neu erschienene Buch „Fetneh-ye Taghallob“ machen. Als Anhänger der Fetneh (Aufruhr gegen die göttliche Ordnung) werden im Iran seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2009 die Anhänger der Grünen Bewegung und deren Anführer bezeichnet. Das Buch soll belegen, dass die Bewegung eine „Machtübernahme“ geplant hätte.

Die Anführer der oppositionellen Grünen Bewegung Moussawi und Mehdi Karroubi sowie Moussawis Ehefrau Zahra Rahnavard werden seit knapp acht Jahren ohne rechtmäßigen Prozess im Hausarrest festgehalten. Sie hatten nach den Präsidentschaftswahlen 2009 dem damaligen Amtsinhaber und erneuten Wahlsieger Mahmud Ahmadinedschad Wahlmanipulation vorgeworfen. (fh)