Empörung über Exhumierung einer Baha’i

Mehrere im Exil lebende islamische Theologen haben die Exhumierung der Leiche einer Angehörigen der Glaubensgemeinschaft der Baha’i im Oktober im Iran scharf kritisiert. Der offene Brief der Exilanten wurde auf mehreren persischsprachigen Nachrichtenportalen veröffentlicht.

Shamsi Aghdasi war am 24. Oktober auf dem Friedhof ihrer Dorfgemeinschaft in Gilavand in der westiranischen Provinz Lorestan begraben worden. Vier Tage später wurde der Familie von Sicherheitsbeamten mitgeteilt, dass die Leiche der Frau in einer nahen Felswüste aufgefunden worden sei. Gleichzeitig teilte die Sicherheitsbehörde von Gilavand den EinwohnerInnen mit, dass Beisetzungen von Baha’i auf dem Dorffriedhof verboten würden. Wer hinter der Exhumierung Aghdasis stand, wurde ihren Angehörigen bisher nicht mitgeteilt.

Die systematischen Repressalien gegen Baha’i und ihre Diskriminierung in der Zivilgesellschaft sei „abscheulich“ und die Folge von „Fanatismus“, schreiben die Verfasser des offenen Briefes.

Im Iran leben über 300.000 Baha’i. Sie bilden die größte religiöse Minderheit des Landes und werden vom Staat wegen ihres Glaubens verfolgt. Neben dem Studium werden sie auch von staatlichen Berufen ausgeschlossen. Laut einem Bericht der internationalen Baha’i-Gemeinde hat sich die Diskriminierung der Religionsgemeinschaft während der Präsidentschaft Hassan Rouhanis im ökonomischen und kulturellen Bereich verstärkt. Demnach wurden mehr als 400 Baha’i, die Läden oder Betriebe führten, von der Regierung gezwungen, ihre Geschäfte zu schließen.

(fh)