Demos gegen türkischen Militäreinsatz in Nordsyrien

Tausende Iraner*innen haben in mehreren Städten des Landes gegen den Angriff der Türkei auf die kurdischen Gebiete in Nordsyrien demonstriert. Vor allem die Einwohner*innen der kurdischen Gebiete im Iran wie Sanandaj, Urmiyeh, Mahabd und Baneh gingen aus Solidarität mit den syrischen Kurd*innen in den vergangenen Tagen auf die Straße. Parolen, meist in kurdischer Sprache gerufen, lauteten etwa: „Solange ein*e Kurd*in lebt, wird es auch ein Kurdistan geben“.

Inzwischen sind laut dem „Kurdischen Netz für Menschenrechte“ Dutzende kurdische Aktivist*innen verhaftet worden. Mindestens sechs von ihnen wurden demnach am Samstag an ihren Arbeitsplätzen festgenommen.

Am Samstag hatten sich die Protestierende vor der türkischen Botschaft in Teheran versammelt und Parolen wie „Terrorist Erdogan“ gerufen. Auch dabei wurden einige Demonstranten von der Polizei festgenommen. Ein Foto, das in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde, zeigt auf einer Mauer der Botschaft gesprüht: „Beendet das Massaker in Syrien“.

Auch in den sozialen Netzwerken zeigen sich seit Tagen Tausende Iraner*innen solidarisch mit den Kurd*innen in Nordsyrien.

Zwar stellt sich der Iran als Verbündeter von Bashar Al-Assad offiziell gegen die Intervention Erdogans in Nordsyrien, aber die Revolutionsgarde beschießt immer wieder die kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak, zuletzt im Juli. Die Demokratische Partei Kurdistan (HDK) im Irak und die Demokratische Partei des iranischen Kurdistan DPK-I gelten der iranische Regierung als „terroristische Gruppen“, die für den Sturz des Staats kämpfen.

Im Westen des Iran leben rund 10 Millionen Kurd*innen. Eine Unabhängigkeit der kurdischen Gebiete lehnt die Regierung jedoch ab, was immer wieder zu Spannungen führt.

(fh)