„Intelligentes Sperrprogramm“ bei Instagram
Im Iran wurde am Mittwoch ein intelligentes Sperrprogramm aktiviert, das „unmoralische“ Inhalte auf dem sozialen Netzwerk Instagram automatisch zensiert. Das meldete die iranische Zeitung Shargh am Donnerstag. Als „unmoralisch“ gelten dabei unter anderem Angriffe auf den Islam oder die gesellschaftliche Ordnung, auf Regierungs- oder andere öffentliche Einrichtungen, außerdem die Veröffentlichung von freizügigen Fotos. Das Programm soll Profile, die solche Beiträge enthalten, blockieren.
Mit Instagram lassen sich Bilder und Videos aufnehmen, bearbeiten und teilen. Nutzer können Bilder auf ihrem Profil freigeben oder an einzelne Mitglieder versenden. Vor einiger Zeit hatte das iranische Kommunikationsministerim angekündigt, ein intelligentes Sperrprogramm für soziale Netzwerke einsetzen zu wollen. Mit Instagram wurde der erste Versuch gestartet. Ziel ist es, künftig Anbieter wie Facebook und Twitter nicht mehr komplett zu sperren.
Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sind seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Iran vom Juni 2009 verboten. Trotzdem haben viele Politiker, darunter etwa der Außenminister, der Staatspräsident und sogar Revolutionsführer Ayatollah Ali Khamenei, eigene Facebook-Seiten. Millionen privater UserInnen umgehen die Internet-Sperren mit Anti-Filter-Programmen.
Seit dem Amtsantritt des gemäßigten Präsidenten Hassan Rouhani im Sommer 2013 wird wieder über die Legalisierung der sozialen Netzwerke diskutiert. Im März 2014 hatte der iranische Kultusminister Ali Janati gefordert, bei vier Millionen Facebook-UserInnen im Iran solle das Verbot der Nutzung von Facebook aufgehoben werden.
(fh)