Inhaftierte Menschenrechtsaktivistin zum Tag der Menschenrechte

Die inhaftierte Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi hat anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte dazu aufgerufen, die iranische Zivilgesellschaft zu stärken. Mohammadis Brief wurde am Samstag auf der Webseite des iranischen Zentrums zum Schutz der Menschenrechte veröffentlicht.

Die Kriege in der Region und Sanktionen gegen die Bevölkerung schwächten die Zivilgesellschaft und bedrohten damit die Einhaltung der  Menschenrechte, so die Verfasserin. So befänden sich derzeit 32 MenschenrechtsaktivistInnen im Teheraner Evin-Gefängnis, die zu insgesamt 232 Jahren Haft verurteilt seien.

Mohammadi war stellvertretende Leiterin des iranischen Zentrums zum Schutz der Menschenrechte, das bei Menschenrechtsverletzungen unentgeltlich juristische Unterstützung leistete. Das Zentrum ist mittlerweile verboten worden. In den vergangenen Jahren wurde Mohammadi mehrmals verhaftet. Im September hat das iranische Revolutionsgericht in Teheran in zweiter Instanz die im Mai verhängte 16-jährige Haftstrafe für Mohammadi  bestätigt. Sie wurde demnach wegen „Propaganda gegen den Staat“ zu einem Jahr, wegen „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ zu fünf Jahren und wegen „Gründung und Mitarbeit in der Gruppe Legam“ zu zehn Jahren Haft verurteilt. Immer wieder hat sie mit Hungerstreiks gegen die schlechten Haftbedingungen protestiert. Zudem hat sie im Mai in einem offenen Brief an die Justiz beklagt, dass ihr seit sieben Monaten der Telefonkontakt mit ihren in Paris lebenden Kindern verboten worden war.

(fh)