Hubschrauberunfall von Präsident Raisi: Ungewissheit über Verbleib der Insassen

Ein Hubschrauber aus dem Konvoi des iranischen Präsidenten Ibrahim Raisi ist in der Region Jolfa in der Provinz Ost-Aserbaidschan abgestürzt. Berichten iranischer Medien zufolge ereignete sich der Unfall bei dichtem Nebel und schlechtem Wetter. Zuerst berichteten die staatlichen Medien, dass der Hubschrauber eine „harte Landung“ gehabt habe. Der Zugang zur Absturzstelle sei aufgrund der Wetterbedingungen schwierig. Der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zufolge befanden sich neben Ibrahim Raisi auch Mohammad Ali Al-Hashem, der Vertreter des Obersten Führers in der Stadt Täbris, und der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian an Bord des Hubschraubers.

Raisi war am Morgen des 16. Mai in die Provinz Ost-Aserbaidschan gereist, um den gemeinsamen Staudamm Qiz Qalasi am Grenzfluss Aras mit der Republik Aserbaidschan zu eröffnen.

Nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Fars hat der Unfall im Dizmar-Wald im Bereich zwischen Varzeqan und Jolfa stattgefunden. Der stellvertretende Gouverneur der Provinz Ost-Aserbaidschan sagte gegenüber der Tageszeitung Shargh, dass drei Hubschrauber im Einsatz gewesen seien, von denen zwei sicher gelandet seien, während einer abgestürzt sei.

Der Leiter der iranischen Roten Halbmondes bestätigte, dass Rettungsteams zum Unfallort entsandt wurden. „Wir haben Drohnen und Rettungsteams entsandt und untersuchen die Lage vor Ort“, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur ISNA.

Die IRNA veröffentlichte die Namen der Passagiere des abgestürzten Hubschraubers: Ibrahim Raisi, Mohammad Ali Al-Hashem (Vertreter von Ayatollah Khamenei in Täbris), Hossein Amir-Abdollahian (Außenminister), Makel Dramatik (Gouverneur der Provinz Ost-Aserbaidschan), der Pilot, der Kopilot, ein Crewmitglied, der Sicherheitschef und ein Sicherheitsbeamter. Der Abgeordnete Mohammad Rezat Mir Tajeddini aus der Provinz Ost-Aserbaidschan sagte laut der Nachrichtenagentur Irna: „Der Hubschrauber, der den Präsidenten transportierte, wurde nach dem Absturz noch nicht gefunden, und es gibt keine Informationen über seinen Gesundheitszustand.“ Laut IRNA wurden 20 Rettungsteams und Drohnen in das Gebiet entsandt, doch aufgrund der schwierigen Geländebedingungen, der bergigen und bewaldeten Umgebung sowie des schlechten Wetters mit starkem Nebel konnte der abgestürzte Hubschrauber bislang nicht gefunden werden.

ISNA berichtete zuvor, dass „einige inoffizielle Quellen von Todesfällen unter den Begleitern des Präsidenten sprechen“. Offizielle Stellen haben bisher keine konkreten Aussagen gemacht. Die Meldung wurde inzwischen entfernt.

Der Sprecher des iranischen Rettungsdienstes sagte der Nachrichtenagentur ILNA: „Nach der Meldung des Unfalls wurde sofort ein Rettungshubschrauber entsandt, aber wegen des starken Nebels war eine Fortsetzung des Einsatzes nicht möglich.“ Acht Rettungswagen aus Täbris seien ebenfalls in das Gebiet geschickt worden.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte in Reaktion auf die unklare Situation des Hubschraubers des Präsidenten und des Außenministers, dass man die Entwicklungen genau beobachte. Laut der US-amerikanischen Nachrichtenagentur Reuters sagte ein iranischer Beamter, dass „das Leben des iranischen Präsidenten und des Außenministers nach dem Hubschrauberunfall in Gefahr ist“. Er fügte hinzu: „Wir sind noch hoffnungsvoll, aber die Informationen vom Unfallort sind sehr besorgniserregend.“

Staatliche Medien und Offizielle der Islamischen Republik haben bisher nur spärliche Informationen veröffentlicht. Berichte über die Einrichtung eines Krisenstabs und eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats wurden ebenfalls bekannt. Gemäß Artikel 131 der Verfassung der Islamischen Republik übernimmt im Falle des Todes des Präsidenten der erste Vizepräsident mit Zustimmung des Obersten Führers dessen Aufgaben und Pflichten. Ein Gremium bestehend aus dem Parlamentspräsidenten, dem Chef der Justiz und dem ersten Vizepräsidenten muss dafür sorgen, dass innerhalb von maximal 50 Tagen ein neuer Präsident gewählt wird.

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