Ex-Minister der Revolutionsgarde gesteht politische Morde in Europa
Der frühere Minister der Revolutionsgarde (IRGC), Mohsen Rafiqdoost, hat in einem Interview zugegeben, dass die Islamische Republik politische Morde im Ausland durchgeführt hat. Er selbst bezeichnete sich als „Kommandeur der Attentate“ auf prominente Oppositionelle wie Shapur Bakhtiar, den letzten Premierminister des Schahs, sowie den Sänger Fereydoun Farrokhzad.
Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder über die Beteiligung iranischer Behörden an Morden an Exilanten berichtet wurde, ist dies eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen ein hochrangiger Funktionär dies öffentlich einräumt.
In dem Interview, das die iranische Nachrichtenseite „Dideban Iran“ veröffentlicht hat, sagte Rafiqdoost wörtlich: „Ich war der Kommandeur der Attentate auf General Oveisi, Fereydoun Farrokhzad, den Sohn von Ashraf [Pahlavi] und Shapur Bakhtiar.“
Die Attentate auf diese Personen fanden zwischen 1979 und 1992 in verschiedenen europäischen Ländern statt – darunter Frankreich und Deutschland.
#محسن_رفیقدوست، وزیر سابق سپاه و رئیس سابق بنیاد مستضعفان و از چهرههای اصولگرا در ایران، در مصاحبهای تاره با سایت دیدهبان ایران ادعا کرد است که: «من فرمانده ترور #تیمسار_اویسی، #فریدون_فرخزاد، پسر اشرف و #شاپور_بختیار بودم.»
رفیقدوست درباره چگونگی این ترورها توضیح نمیدهند… pic.twitter.com/F7EDd5Jgfs— RadioFarda|راديو فردا (@RadioFarda_) March 8, 2025
Verbindungen zu baskischen Separatisten
Rafiqdoost sagt in dem Interview auch, dass iranische Agenten in Europa operierten und teilweise mit ausländischen Terrorgruppen kooperiert hätten: „Die Teams, die wir dort hatten, haben Oveisi, Farrokhzad, Bakhtiar und andere getötet. Normalerweise wurden baskische Kämpfer für die Ausführung solcher Operationen eingesetzt.“
Damit deutet er auf eine mögliche Zusammenarbeit mit der baskischen Terrororganisation ETA hin, die für zahlreiche Attentate in Spanien verantwortlich war.
Gezielte Morde an Oppositionellen
Die Islamische Republik hat eine lange Geschichte politischer Morde an Dissidenten – sowohl im In- als auch im Ausland. Laut einem Bericht der Boroumand-Stiftung für Menschenrechte in Iran aus dem Jahr 2021 ist das Regime für mehr als 540 außergerichtliche Tötungen von Oppositionellen weltweit verantwortlich.
Die Opfer von Rafiqdoost
Shapur Bakhtiar, ehemaliger Premierminister des Schahs, emigrierte nach der Islamischen Revolution 1979 nach Paris und organisierte um sich herum Oppositionelle gegen das islamische Regime. Nach mehrfachen misslungenen Attentat gegen ihn wurde Bakhtiar im August 1991 in seinem Haus bei Paris erstochen. Ein französisches Gericht hat einen seiner Mörder zu lebenslanger Haft verurteilt, aber nach einigen Jahren hat die französische Regierung ihn nach Iran überstellt, wo die Spitzenpolitiker der Islamischen Republik ihn mit Ehren empfangen haben.
Der Sänger und Oppositionelle Fereydoun Farrokhzad wurde 1992 in seiner Wohnung in Bonn brutal mit mehreren Messerstichen getötet. Die Täter wurden nie gefasst. Gholam-Ali Oveisi, ein hochrangiger Militär des Schahs, wurde 1984 in Paris erschossen, Shahriar Shafiq, ein Neffe des Schahs und Offizier der iranischen Marine, der im Militär sehr beliebt war, wurde 1979 in Paris getötet.
Diese Mordserie an oppositionellen Exilanten kulminierte 1992 im Mykonos-Attentat, bei dem führende kurdische Politiker von Agenten des iranischen Regimes in einem griechischen Restaurant in Berlin erschossen wurden. Das Attentat führte zu einer tiefen diplomatischen Krise zwischen Europa und Iran.
Foto: Social Media
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