Erneut Statue verschwunden

Von dem 120 Kilogramm schweren bronzenen Jungen, der vor dem Teheraner Postmuseum einen Brief in einen Briefkasten einwarf, fehlt jede Spur. Das ist die Fortsetzung einer Reihe von Diebstählen von Statuen in Irans Hauptstadt.

Wieder sei eine Statue in Teheran verschwunden, und wieder fühle sich niemand zuständig, den ungewöhnlichen Diebstählen einen Riegel vorzuschieben, schrieb am Mittwoch die staatliche Nachrichtenagentur IRNA. Die verschwundene Statue habe einen Wert von etwa 30 Millionen Tuman (7.500 Euro). Erstaunlich sei, dass zuerst die Hände des bronzenen Jungen, ein paar Tage später dann der Rest des Kunstwerks verschwunden sei, so IRNA.

Die ersten Statuen verschwanden in Teheran vor etwa fünf Jahren über Nacht. Die Diebstähle lösten bei Bevölkerung und Presse Empörung aus. Damals waren mindestens fünf Kunstwerke aus verschiedenen Materialien mit je etwa 700 Kilogramm Gewicht gestohlen worden. Die Medien forderten lückenlose Aufklärung, und die Sicherheitsbehörden versprachen zu handeln. Doch nicht nur die damaligen Diebe wurden nicht gefasst. Es kam immer wieder zu ähnlichen Aktionen. Mit der Zeit wurden die Berichte der Medien kürzer, die Behörden zeigten kaum Interesse, die städtischen Kunstwerke zu schützen.

Nun stellt IRNA die Frage, wer eigentlich für deren Schutz zuständig sei. Der Chef des Amtes zur Verschönerung Teherans, Isa Alizadeh, sieht die Polizei in der Pflicht. Doch die lehnt die Verantwortung ab. Sie will nur im Fall der Diebstähle aktiv werden, nicht beim Schutz der Kunstwerke. Laut Alizadeh hat sein Amt den Künstler, der den bronzenen Jungen erschuf, beauftragt, eine Kopie der Skultur herzustellen. Kosten: 30 bis 40 Millionen Tuman. (fp)