Drohende Hinrichtung
Die inhaftierte Reyhaneh Jabbari ist am Montag vom Evin-Gefängnis in Teheran in das Rajaei-Shahr-Gefängnis etwas außerhalb der iranischen Hauptstadt verlegt worden. Dort solle die 26-Jährige hingerichtet werden, wie deren Mutter Shoeleh Pakravan in einem Gespräch mit dem Internetportal DW-Farsi am Montag sagte. Die Verlegung sei unerwartet geschehen: „Meine Tochter rief mich aus dem Gefängnis an, um sich von mir zu verabschieden“, so Pakravan. Die Hinrichtung habe nach Angaben der Gefängnisleitung zunächst noch heute vollzogen werden sollen, sei aber am Dienstagmorgen aufgeschoben worden, hieß es offiziell. Jabbaris Rechtsanwältin Parisa Ghanbari kritisierte die Verlegung. Sie habe gegen das Todesurteil für ihre Mandantin Widerspruch eingelegt, so Ghanbari: „Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, ihre Akte liegt noch bei der Staatsanwaltschaft.“
Jabbari sitzt bereits seit 2007 im Evin-Gefängnis. Sie wurde des Mordes für schuldig befunden und zum Tode verurteilt, weil die damals 19-Jährige vor sieben Jahren einen verheirateten Arzt und ehemaligen Mitarbeiter des Informationsministerium mit einem Messerstich in die Schulter tödlich verletzt haben soll. Nach ihrer Aussage hatte der 47-Jährige versucht, sie zu vergewaltigen. Sie habe sich lediglich verteidigt, der Tod sei unbeabsichtigt gewesen, so Jabbari damals vor dem Gericht.
MenschenrechtlerInnen und Prozessbeobachtern haben mehrmals den Prozess und dem Urteil als äußerst Unfair bezeichnet. Gestern forderte Amnesty International in einer offenen Brief an die Verantwortlichen, das Todesstrafe gegen der Innenarchitektin aufzuheben.
(fh)