Kinder mit Behinderung im Schulsystem benachteiligt
Zu Beginn des neuen Schuljahres im Iran fordern zwei Menschenrechtsorganisation die Regierung auf, Kindern mit Behinderungen den Schulbesuch zu ermöglichen beziehungsweise zu erleichtern. Laut einem Bericht der beiden Organisationen Internationale Menschenrechtskampagne im Iran und Human Rights Watch sind viele Kinder mit Einschränkungen vom Schulbesuch ausgeschlossen.
Grundlage des am 2. Oktober veröffentlichten gemeinsamen Berichtes der beiden Organisationen sind 37 Interviews mit Kindern mit Behinderung, betroffenen Eltern, Aktivisten und Staatsorganen im Iran. Unter anderem sieht der Bericht die Gesundheitsfeststellung bei Schulanfänger*innen als diskriminierende Hürde auf dem Weg zu inklusiven und gleichberechtigten Bildungschancen.
Bei dieser Untersuchung wird die Schulfähigkeit der Kinder festgestellt. Die „Schwächsten“ werden dabei als „nicht schulfähig“ deklariert und nicht eingeschult.
Für eingeschulte Kinder mit Behinderungen gibt es andere Probleme. Die Barrierefreiheit der Klassenräume und Sanitäreinrichtungen ist häufig nicht gewährleistet. Dazu kommen Vorurteile aufseiten des Schulpersonals, dessen mangelnde Ausbildung und fehlende Hilfsmittel.
Laut staatlichen Statistiken waren im Iran im vergangenen Schuljahr 150.000 Kinder mit Behinderungen an den Schulen angemeldet – die Hälfte davon an Sonderschulen. Internationalen Schätzungen zufolge leben im Iran 1,5 Millionen Kinder mit Behinderung im Schulalter.
Die iranische Regierung hat in den vergangenen Jahren massiv in die Bildung von Kindern mit Behinderung investiert. Laut den zwei Menschenrechtsorganisationen gibt es aber kein Gesamtkonzept für ein inklusives und gleichberechtigtes Bildungssystem. (ia)