Morteza Talaie, Polizeichef Teheran, Teheraner Stadtrat, Iranische Revolutionsgarden

Auslandsreise des iranischen Ex-Polizeichefs sorgt für Kritik

Acht iranische Menschenrechtsorganisationen haben am Wochenende in einer gemeinsamen Erklärung ihre Besorgnis über eine Reise iranischer Staatsvertreter nach Kanada zum Ausdruck gebracht. Sie fordern den kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau auf, „ehemalige Kommandanten der iranischen Revolutionsgarden und all jene, die Menschenrechtsverletzungen begehen“, nicht in Kanada aufzunehmen.

Auslöser der Erklärung ist ein kurzes Video, das Ende Januar in den sozialen Netzwerken für heftige Diskussion sorgte. Es zeigt den pensionierten Teheraner Polizeichef und ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden des Teheraner Stadtrats, Morteza Talaie, in einem Fitnessstudio in Kanada. Talaie war Mitglied der iranischen Revolutionsgarden.

Er sei niemandem Rechenschaft über sein Privatleben schuldig, reagierte Talaie in einem Interview auf das Video. In seiner Rolle als Teheraner Polizeichef habe er sich allerdings in das Privatleben der BürgerInnen eingemischt, lauteten Reaktionen darauf in den sozialen Netzwerken. Die Polizei habe auch zu seiner Zeit Frauen wegen ihrer Bekleidung festgenommen, Privatpartys gestürmt und Menschen verhaftet sowie Satellitenantennen beschlagnahmt. Zudem zeigten iranische Nutzer*innen sich empört über die kanadische Regierung. Einfache BürgerInnen hätten zum Teil große Schwierigkeiten, sogar Studentenvisa zu bekommen, für Mitglieder der Revolutionsgarden würden jedoch Besuchervisa ausgestellt, so die Kritik.

Der iranischen Polizei werden etwa wegen der brutalen Niederschlagung von Straßenprotesten Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Einige Polizeikommandanten stehen bereits unter EU-Sanktionen. Auch die Behandlung von Tatverdächtigen sei diskriminierend und menschenverachtend, sagen Kritiker.

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