Aufführungsverbot für Kinofilm „Khaneh-ye Dokhtar“

Das iranische Kulturministerium hat dem Kinofilm „Khaneh-ye Dokhtar“, auf Englisch „The Girl’s House“, keine Vorführgenehmigung erteilt. Das berichteten iranische Nachrichtenagenturen am Sonntag. Wie Kulturminister Ali Janati erklärte, hatte das Ministerium dem Regisseur des Films, Shahram Shah-Hosseini, „Vorschläge zur Verbesserung“ unterbreitet. Diese seien aber „nicht komplett übernommen worden“, so Janati. Mohammad Shayesteh, Produzent von „Khaneh-ye Dokhtar“, sagte allerdings der Nachrichtenagentur ILNA, es seien bereits vier Mal Änderungen an dem Film vorgenommen worden. An welchen Szenen das Ministerium weiterhin Anstoß nimmt, wurde nicht bekannt.

„Khaneh-ye Dokhtar“ erzählt die Geschichte eines Mädchen, das von seinem Vater sexuell missbraucht wurde. Das Thema gilt in der iranischen Gesellschaft nach wie vor als Tabu. Der Film wurde beim internationalen Fajr-Filmfestival im Februar 2015 in Teheran uraufgeführt. Kritiker bezeichneten ihn damals als „mutigsten Film des Jahres“.

Im Iran müssen Filmproduzenten beim Kulturministerium nicht nur eine Drehgenehmigung, sondern auch eine Vorführerlaubnis für ihre Filme beantragen. Die Werke werden dort zuvor kontrolliert und zensiert.

(fh)