Neue Vorwürfe gegen inhaftierte Britisch-Iranerin

Das iranische Revolutionsgericht will wegen neuer Vorwürfe gegen die im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftierte Britisch-Iranerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe ermitteln. Das teilte ihr in Großbritannien lebender Ehemann Richard Ratcliffe am Montag mit. Demnach wird Zaghari-Ratcliffe nun unter anderem beschuldigt, mit dem britischen Sender BBC einen „sanften Sturz“ im Iran geplant zu haben. Mit den neuen Anschuldigungen könnte Zaghari-Ratcliffe zu 16 Jahren Haft verurteilt werden. Die Projektleiterin bei der Thomson-Reuters-Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung zur Förderung von gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Fortschritt, unabhängigem Journalismus und Rechtsstaatlichkeit, weist alle Anschuldigungen zurück.

Die 38-Jährige wurde im April 2016 am Teheraner Imam-Khomeini-Flughafen festgenommen. Sie befand sich mit ihrer damals 22 Monate alten Tochter nach einem Besuch bei ihrer Familie in Teheran auf der Rückreise nach Großbritannien. Das Kind wurde den Großeltern übergeben und befindet sich seither nach wie vor im Iran.

Im Januar 2017 war die zunächst verhängte fünfjährige Haftstrafe gegen Nazanin Zaghari-Ratcliffe in zweiter Instanz bestätigt worden. Ihr Ehemann kritisiert, dass das Gerichtsverfahren hinter verschlossenen Türen stattfand und ihr bis heute keine Einsicht in ihre Akte erlaubt wird. Der iranischen Justiz zufolge soll Zaghari-Ratcliffe in Verbindung mit iranischen Unternehmen und Organisationen gestanden haben, die mit dem Ausland zusammenarbeiten und einen „sanften Sturz“ im Iran planen.

Die Thomson-Reuters-Stiftung, die weltweit JournalistInnen ausbildet, nannte  die Vorwürfe gegen ihre Mitarbeiterin haltlos: „Sie hat bei ihrer Arbeit nichts mit dem Iran zu tun“, sagte Stiftungsvorsitzende Monique Villa in Interviews.

(fh)