1.000 HIV-Neuinfektionen in sechs Monaten

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres sind im Iran 1.000 neue HIV-Infektionen registriert worden. Das sagte Nahid Khodakarami, Mitglied der Gesundheitskommission des Teheraner Stadtrates, laut der Nachrichtenagentur Mehr am Sonntag. Khodakarami äußerte sich anlässlich des Welt-AIDS-Tages, der jährlich am 1. Dezember stattfindet.

Der iranische Vizegesundheitsminister für Hygiene, Alireza Reisie, hatte am Samstag ähnliche Zahlen genannt. Er schätzt die Zahl der Menschen, die landesweit mit HIV leben, auf 60.000. Davon seien jedoch weniger als 21.000 Fälle registriert, so Reisie.

Laut dem iranischen Zentrum für AIDS-Forschung wird der Erreger im Iran momentan am häufigsten durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Bei 48,6 Prozent der Neuregistrierungen der letzten eineinhalb Jahre sei dies der Infektionsweg gewesen. Danach kommt mit 31 Prozent die Übertragung durch gemeinsames Benutzen von infizierten Spritzen bei Drogensüchtigen. In weniger als drei Prozent fand eine Mutter-Kind-Übertragung statt.

Nach Angaben des iranischen Gesundheitsministeriums sind 82 Prozent aller registrierten HIV-Infizierten männlich und 18 Prozent weiblich. Am häufigsten stecken sich Menschen zwischen 25 und 40 Jahren mit dem Erreger an, so die Angaben des iranischen Zentrums für AIDS-Forschung. Die Zahl der Frauen, die sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit HIV infiziert haben, habe sich in den letzten Jahren verzehnfacht. Das Zentrum hält die Tabuisierung von HIV/AIDS im Iran und die mangelhafte Aufklärung für die wichtigsten Gründe für weitere Ansteckungen.

Anfang Oktober war eine HIV-Welle in einem Dorf im West-Iran bekannt geworden. Die genauen Umstände sind immer noch unklar.