Kritik an Repression gegen Schüler*innen zum Schuljahresbeginn

Laut der Menschenrechtsorganisation Hengaw sind in Iran seit Jahresbeginn 2025 mindestens 38 Schüler*innen unter 18 Jahren festgenommen worden. Über die Hälfte von ihnen gehören demnach der kurdischen oder belutschischen Minderheit an.

Die Festnahmen konzentrierten sich auf die Wohngebiete dieser Minderheiten, und ein Drittel von ihnen ereignete sich Hengaw zufolge rund um den Jahrestag der Protestbewegung „Frau, Leben, Freiheit“. Viele Familien wüssten bis heute nicht, wo ihre Kinder festgehalten werden. Hengaw spricht von einer „systematischen Unterdrückungspolitik gegen Minderheiten“ und fordert die sofortige Freilassung der inhaftierten Minderjährigen sowie das Eingreifen von UNO, UNICEF und Amnesty International.

 

Auch die Lehrergewerkschaft Kurdistans verurteilt in einem zum Beginn des neuen Schuljahres veröffentlichten Statement Repressionen gegen Schüler*innen und Lehrer*innen. Das neue Schuljahr sei ohne die führenden und unter Druck gesetzten Lehrer*innen „bitter und kraftlos“; sie werde sich weiterhin auf die Seite der von Entlassung oder Verurteilung betroffenen Kolleg*innen stellen. In ihrer Erklärung kritisiert die Gewerkschaft zudem das iranische Bildungssystem scharf: Lehrermangel, baufällige Schulen, die Kommerzialisierung von Bildung sowie die Unterdrückung von Talenten prägten demnach den Alltag. 

Forderungen nach Umsetzung der Artikel 15, 26, 27 und 30 der Verfassung seien legitim und dürften nicht kriminalisiert werden, heißt es in dem Statement der Gewerkschaft weiter. Artikel 15 der Verfassung der Islamischen Republik erklärt zwar Persisch zur offiziellen Sprache Irans, erlaubt aber auch die Nutzung und den Unterricht lokaler und ethnischer Sprachen.

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