Regime verschleiert Verbrechen: Parkplatz auf Gräbern der 1980er-Hinrichtungsopfer
Amnesty International (AI) warnt vor der Vernichtung von Beweismaterial zu politisch begründeten Hinrichtungen in Iran. Wie die internationale Menschenrechtsorganisation in einem Bericht in den sozialen Medien erklärt, baut das iranische Regime derzeit einen Parkplatz auf dem Abschnitt 41 des Teheraner Friedhofs. Dort seien zahlreiche hingerichtete Oppositionelle beerdigt; durch die Baumaßnahmen würden deshalb wichtige Beweise der Massenhinrichtungen in Iran Anfang der 1980er Jahre vernichtet, so AI. Damit verschleierten die Behörden durch die Zerstörung von Gräbern die Beweise ihrer Verbrechen und verwehrten den Menschen das Recht auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung.
Iran’s authorities are destroying vital evidence of the mass executions of dissidents in early 1980s by building a parking lot over their graves in Tehran’s Behesht Zahra cemetery. This is another grim reminder of systemic impunity for the crimes against humanity of that era. 1/6 pic.twitter.com/9cdTFoVbXs
— Amnesty Iran (@AmnestyIran) August 22, 2025
Der stellvertretende Bürgermeister von Teheran bestätigte den Bau des Parkplatzes: „Im Abschnitt 41 sind Konterrevolutionäre begraben. Der Abschnitt ist seit Jahrzehnten unberührt geblieben. Wir brauchten einen Parkplatz. Wir haben die Genehmigung der Behörden eingeholt und ihn in einen Parkplatz umgewandelt.“ In der offiziellen Sprache der Islamischen Republik werden die politischen Gegner des Regimes in den ersten Jahren nach der Revolution 1979 als „Konterrevolutionäre“ bezeichnet. Die Hinterbliebenen der in diesem Abschnitt bestatteten Menschen wurden laut AI über den Umbau nicht informiert.
Abschnitt 41 des Friedhofs war zuvor nahezu dem Erdboden gleichgemacht worden. Dort ist eine unbekannte Anzahl hingerichteter Mitglieder verschiedener politischer Gruppen begraben, darunter der Volksmudschahedin, Militärangehörige und Zivilisten, die in einen vereitelten Putsch in den 1980er Jahren involviert waren, sowie wohlhabende Gegner des Regimes von Ruhollah Khomeini, dem Gründer der Islamischen Republik. Laut AI haben die iranischen Behörden in den vergangenen Jahren Gräber von Opfern der 1980er Jahre mit Bulldozern zerstört, darauf Gebäude und Straßen errichtet, Müll abgeladen oder neue Gräber angelegt. Dieses Vorgehen beschränkt sich nicht nur auf die Opfer jener Zeit. Behörden zerstörten auch Grabsteine von Angehörigen der religiösen Minderheit der Baha’i sowie von Menschen, die bei den Protesten 2022 getötet wurden.
Amnesty International fordert die Verantwortlichen der Islamischen Republik auf, „die Zerstörung und Schändung von Einzel- und Massengräbern unverzüglich zu beenden“ und das Recht der Familien zu achten, ihre Angehörigen in Würde und mit Respekt zu bestatten.
Foto: Balad.ir
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