Eltern eines getöteten Demonstranten festgenommen
Am Montagabend sind die Eltern von Pouya Bakhtiari festgenommen worden. Der 27-Jährige war bei den jüngsten Unruhen im Iran durch einen Kopfschuss getötet worden. Seine Eltern hatten angekündigt, ihres Sohnes am Donnerstag zum 40. Todestag auf dem Friedhof zu gedenken.
Das Geheimdienstministerium hatte das Elternpaar am Wochenende vorgeladen und verlangt, dass die Gedenkzeremonie in einem geschlossenen Raum stattfinden solle. Die Eltern hatten dies jedoch abgelehnt. In den sozialen Netzwerken kursieren zahlreiche Aufrufe zu Solidaritätskundgebungen mit der Familie. Das iranische Regime fürchtet offenbar die unkontrollierbaren Folgen einer Großversammlung.
Nahid Shirpisheh und Manouchehr Bakhtiari seien „zur Bewahrung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ festgenommen worden, schrieb die Nachrichtenagentur Mehr am Dienstag. Dadurch sollten „Märtyrer-Getue“ beziehungsweise „bewaffnete Angriffe auf die Bevölkerung“ verhindert werden.
Laut dem iranischen Regime sollen „bewaffnete Konterrevolutionäre“ während der Unruhen im November auf Demonstranten geschossen haben, um die Sicherheitsbeamten und die Polizei in ein schlechtes Licht zu rücken.
Amnesty International und US-Außenminister Mike Pompeo haben den Iran am Dienstag aufgefordert, die Eltern von Pouya Bakhtiari freizulassen.
Pouya Bakhtiari zählt zu den bekanntesten Opfern der Unruhen vom November. Seine Mutter Nahid Shirpisheh und sein Vater Manouchehr Bakhtiari haben anders als viele andere Betroffenen von Beginn an über den Tod des 27-Jährigen berichtet und unter anderem persischsprachigen Medien im Ausland Interviews gegeben.