Energiehandel mit dem Iran: Pakistan ziert sich
Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinedschad hat Pakistan vorgeschlagen, den Außenhandel statt mit US-Dollar in der jeweiligen Landeswährung zu vergüten. Doch Pakistan winkt ab. Denn die iranische Währung hat in den letzten vier Monaten bis zu 50 Prozent an Wert verloren.
Zum dritten Mal seit 2009 kamen am 17. Februar die Präsidenten der Nachbarländer Iran, Afghanistan und Pakistan in Islamabad zusammen. Nach dem Treffen wurde unter anderem bekannt gegeben, dass der Iran und Pakistan die Friedensbemühungen der afghanischen Regierung unterstützen wollen. Außerdem wiederholte der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinedschad seine Unmut über die Einmischung ausländischer Mächte in der Region. Er war schon am Donnerstag in die pakistanische Hauptstadt gereist, um die Wogen zwischen den beiden Ländern zu glätten.
Denn seitdem die USA und die Europäische Union Sanktionen gegen die iranische Zentralbank verhängt haben, kommt es beim Außenhandel des Iran immer wieder zu massiven Komplikationen. Überweisungen aus dem Iran an Geschäftspartner im Ausland sind seither nicht mehr möglich. Dennoch behauptet die iranische Regierung, die Sanktionen hätten keinerlei Einfluss auf ihre Geschäfte. Gleichzeitig ist aber zu beobachten, wie der Iran sich bemüht, die Schäden, die die Sanktionen anrichten, zu verringern. Bemühungen, die bislang aber nicht gefruchtet haben.
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Landeswährung statt US-Dollar
“Wenn wir den Außenhandel von US-Dollar auf die Landeswährung umstellen und einige Zolllockerungen vornehmen, könnten wir beide wirtschaftlich enorm profitieren“: Der Vorschlag, den Präsident Ahmadinedschad dem pakistanischen Ministerpräsidenten Yousuf Reza Gilkani am 16. Februar machte, kam bei diesem jedoch nicht gut an. Ahmadinedschads Vorschlag kommt zu einer Zeit, in der Dollar- und Eurokurse im Iran auf einem Rekordtief liegen.
Der Iran sieht sich wegen des von der Europäischen Union (EU) verhängten Öl-Embargos außerdem gezwungen, zügig neue Kunden aufzutreiben. Ahmadinedschad habe im Gespräch mit Gilani die „absolute Bereitschaft“ Irans zu Gaslieferungen an Pakistan erklärt, schreibt die iranische Nachrichtenagentur ISNA. Doch Pakistan habe sich desinteressiert gezeigt.
Wie die iranische Nachrichtenagentur FARS meldet, hat der iranische Generalkonsul in der pakistanischen Stadt Quetta, Hossein Yahyavi, den schleppenden Ausbau der gemeinsamen Gaspipelines durch die pakistanische Seite kritisiert: „Islamabad scheint in der Hinsicht nicht genug Interesse vorzuweisen“, so der Konsul: Der Iran habe mit Unterstützung einer deutschen Firma den Ausbau der Gaspipelines auf iranischer Seite erfolgreich beendet, „während sich die pakistanische Seite sehr zurückhaltend verhält“, klagt Yahyavi. FARS behauptet, einige Länder übten Druck auf die pakistanische Regierung aus, um sie von einem Gasgeschäft mit dem Iran abzuhalten.
Der Koordinator für internationale Beziehungen im iranischen Präsidialamt, Mohammadreza Forghani, bestätigte, dass der geplante Ausbau der Gaspipelines zwischen Iran und Pakistan bis zum Jahre 2014 erfolgen sollte. Die iranische Seite habe bis heute gute Fortschritte bei den Pipeline-Bauarbeiten erzielt, so Forghani: „Bedauerlicherweise hat die pakistanische Seite nicht die notwendigen Schritte unternommen.“
Grund für die Nachlässigkeit Pakistans beim Gaspipeline-Projekt seien mangelnde finanzielle Mittel, behauptet Mohammadreza Forghani im Gespräche mit der iranischen Nachrichtenagentur FARS. Der Iran soll diesbezüglich Hilfe angeboten haben. Auch Ahmadinedschad soll bei seinem Treffen mit Gilani angeboten haben, der Iran würde Pakistan bei den Pipeline-Ausbauarbeiten in jeder Hinsicht unterstützen und „komplett kooperieren“, schreibt FARS.
Drastischer Nachlass beim Erdöl-Export
Unterdessen hat auch China, der größte Importeur iranischen Erdöls, seine Rohstoffeinfuhren um die Hälfte reduziert. Der Iran hat offiziell bestätigt, dass China seinen Erdöl-Import um etwa 200.000 bis 280.000 Barrel am Tag herabgesetzt hat. Doch sei dies nur von kurzer Dauer, so die Verantwortlichen im Iran. Inzwischen hat auch die internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert, dass mit dem Beginn des Öl-Embargos durch die EU-Länder der Öl-Export der islamischen Republik Iran sich vermutlich um eine Million Barrel pro Tag verringern werde.
FP