Verkürzte Arbeitszeit für Frauen
Das iranische Parlament hat am Montag eine Gesetzesvorlage verabschiedet, die eine Verkürzung der Arbeitszeit von Frauen unter bestimmten Bedingungen von 44 auf 36 Wochenstunden vorsieht. Das meldeten iranische Nachrichtenagenturen am Montag. Von dem neuen Gesetz sollen alleinstehende Mütter sowie Mütter mit behinderten Kindern oder behinderten Ehemännern profitieren. Sie sollen künftig bei vollem Lohnausgleich kürzer arbeiten dürfen. Nur das Kontrollgremium Wächterrat muss dem Gesetz noch zustimmen.
Über die Gesetzesänderung wird im Iran bereits seit zehn Jahren heftig diskutiert. GegnerInnen der Reform, darunter auch FrauenrechtlerInnen, fürchten, dass Arbeitgeber künftig weniger Frauen einstellen würden. Der Staat solle Betroffene daher mit besserer Betreuung statt mit Arbeitszeitverkürzung unterstützen.
Iranische Frauen werden als Arbeitskräfte stark benachteiligt. Laut einer Recherche der iranischen Zeitung Shargh vom April 2015 suchten dreizehn iranische Behörden bei 2.800 ausgeschriebenen Stellen nur 16 weibliche Beschäftigte. Die Arbeitslosigkeit bei Frauen im Iran ist bereits seit zwei Jahren etwa doppelt so hoch wie bei Männern. Laut offiziellen Angaben lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2014 bei Männern im Alter bis zu 29 Jahren bei 17,9 Prozent, bei Frauen der gleichen Altersgruppe bei 39 Prozent.
(fh)