Verhandlungsauftakt gegen Deutsch-Iraner Sharmahd
Am Sonntag hat vor dem Teheraner Revolutionsgericht der Prozess gegen den deutsch-iranischen Bürger Jamshid Sharmahd begonnen. Sharmahd wird die „Planung von mehr als 23 terroristischen Aktivitäten“ zur Last gelegt, von denen „seine Organisation“ laut der Staatsanwaltschaft fünf erfolgreich habe umsetzen können. Medienberichten zufolge ist der 66-jährige Deutsch-Iraner auch der „Verbreitung von Verdorbenheit auf Erden“ angeklagt. Damit droht ihm nach iranischer Gesetzgebung die Todesstrafe.
Sharmahds Familie bestreitet die Anschuldigungen und bezeichnet die Gerichtsverhandlung als „Schauprozess“.
Der in den USA lebende Deutsch-Iraner wurde im August 2020 festgenommen. Er gilt den iranischen Ermittlungsbehörden als Medienchef der ebenfalls in den USA ansässigen royalistischen iranischen Oppositionsgruppe Tondar, die von der Islamischen Republik als Terrorgruppe eingestuft wird.
Shahrmahd soll nach Angaben seiner Familie während einer Reise in die Vereinigten Arabischen Emiraten in Dubai von iranischen Agenten entführt und in den Iran gebracht worden sein. Die 555 Tage bis zum Prozessauftakt am Sonntag verbrachte er nach Angaben seiner Tochter Ghazaleh Shahrmahd in Isolationshaft. Seine Familie habe in den vergangenen sechs Monaten keinen Kontakt zu ihm gehabt und nicht gewusst, ob er noch lebe, erklärte sie am Montag dem persischsprachigen Nachrichtenportal Radio Farda in Prag. Der Gerichtstermin sei nicht bekannt gewesen und ihr Vater werde von einem Pflichtverteidiger vertreten, fügte die in den USA lebende Tochter hinzu.