UN-Bericht sorgt im Iran für Unmut
Nachdem der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im Iran in seinem jüngsten Bericht von massiver Missachtung der Menschenrechte im Iran berichtete, wird er von iranischen Medien und Verantwortlichen der Islamischen Republik scharf kritisiert.
Ahmad Shaheed sei ein „Schauspieler und eine Marionette des Westens“, wetterte Javad Larijani, Menschenrechtsbeauftragter der iranischen Justiz, am 31. Oktober vor Journalisten in Teheran. Zuvor hatten andere politisch Verantwortliche und staatliche Medien den UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im Iran der Lüge und Feindschaft gegen die Islamische Republik bezichtigt.
In seinem jüngsten Bericht, den Shaheed am 27. Oktober vorstellte, hatte dieser die Menschenrechtsverletzungen im Iran scharf kritisiert. Besonders die Zunahme von Hinrichtungen im Gottesstaat nannte der Menschenrechtler alarmierend: Bisher seien in diesem Jahr etwa 700 Menschen hingerichtet worden. Sollte die bisherige Praxis fortgeführt werden, müsse man bis Ende 2015 mit 1.000 Hinrichtungen rechnen, so Shaheed. Im vergangenen Jahr wurden im Iran 740 Menschen exekutiert.
Auch die Lage der iranischen Frauen bezeichnet Shaheed als kritisch. Seinem Bericht zufolge werden Frauen von der islamischen Regierung als „Menschen zweiter Klasse“ behandelt. Der UN-Sonderbeauftragte kritisiert auch die Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit. Laut Shaheed sind im laufenden Jahr 40 JournalistInnen ohne triftigen Grund verhaftet worden.
Doch der maledivische Menschenrechtsexperte soll auch positive Signale aus dem Iran vernommen haben. Im vergangenen Monat habe er sich in Genf zum ersten Mal mit Vertretern der iranischen Justiz und der Sicherheitsorgane getroffen, so Shaheed. Worüber sie gesprochen haben, wurde nicht bekannt. (fp)