Über 10 Kinder sterben an Muskeldystrophie aufgrund von Medikamentenmangel im Iran
Laut der Iranischen Muskeldystrophie-Vereinigung sind innerhalb eines Monats zehn an Muskeldystrophie erkrankte Kinder aufgrund von Medikamentenmangel gestorben.
Ramak Heidari, Geschäftsführerin der Vereinigung, erklärte am Samstag, den 2. März, gegenüber der Nachrichtenplattform Faraz, dass trotz einer Zusicherung des Gesundheitsministeriums vor drei Monaten für die Verteilung von Medikamenten an Patient*innen mit Muskeldystrophie „kein iranisches Medikament hergestellt und kein Medikament verteilt wurde, und der stellvertretende Minister in einem Schreiben an das Präsidialamt die Wirksamkeit der Medikamente abgestritten hat“. Heidari bezeichnete diese Aussage als „Vorwand für den Medikamentenmangel“ und sagte: „Im letzten Monat sind etwa 10 Kinder aufgrund des Medikamentenmangels und der Verschlechterung ihres Zustands gestorben.“
Muskeldystrophie, auch bekannt als „spinale Muskelatrophie“, ist eine seltene Erkrankung, die zu den neuromuskulären Störungen gehört und im Verlauf die motorischen und respiratorischen Funktionen des Patienten beeinträchtigt. „Spinraza“ ist das einzige wirksame Medikament, das bisher den Verlauf dieser Krankheit verlangsamen konnte.
Der Geschäftsführer der Muskeldystrophie-Vereinigung hatte zuvor gesagt, dass das iranische Gesundheitsministerium in den letzten Jahren versucht habe, Importe des Medikaments unter dem Vorwand „geringer Wirksamkeit“ zu verhindern und andere, preiswertere Medikamente anzubieten. Die Vereinigung hatte bereits im Dezember 2023 bekannt gegeben, dass viele Familien von Patienten mit Muskeldystrophie aufgrund des Mangels an „angemessener Behandlung“ im Iran mit in anderen Ländern Asyl beantragt hätten, um ihre kranken Angehörigen zu retten,
Iran ist von einer Medikamentenkrise insbesondere bei Arzneimittel gegen seltene Krankheiten betroffen. Immer wieder wird über den Verkauf solcher Medikamente zu exorbitanten Preisen auf dem freien Markt berichtet. Shahram Kalantari Khanedani, der Leiter des Iranischen Pharma-Verbandes, sagte am Sonntag, den 3. März, der Zeitung Quds, dass „Geschäftsleute, die nicht als Pharmazeuten arbeiten, mit gefälschten Verschreibungen einiger Ärzte einen Teil der seltenen und teuren Medikamente aus den Apotheken herausnehmen und auf dem freien Markt verkaufen“ würden.
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