Rouhani entlässt Zentralbank-Chef

Irans Präsident Hassan Rouhani hat den Chef der staatlichen iranischen Zentralbank Waliollah Seif ohne offizielle Begründung entlassen. Gleichzeitig stimmte das Kabinett am Mittwoch der Ernennung Abdul Naser Hemmatis als Seifs Nachfolger zu.

Rouhani bezeichnete den neuen Zentralbank-Chef als „hochqualifiziert mit viel Erfahrung in den Bereichen Versicherung und Bankwesen“. Der 61-jährige Hemmati hat seine Promotion an der Teheraner Universität in Wirtschaft abgelegt. Er leitete mehr als zwölf Jahre lang die iranische Zentralversicherung und bekam für Reformen und die Teilprivatisierung von Irans größtem Versicherungskonzern den Beinamen „Vater der Privatversicherung“. Zudem war er Chef der Sina Bank und der Bank Melli. Zuletzt war Hemmati als Irans Botschafter in Peking vorgesehen.

Experten sehen in der seit Monaten anhaltenden Wechselkurskrise den Grund für den Chefaustausch. Im Iran gibt es zwei Wechselkurse, den offiziellen bestimmt die staatliche Zentralbank. Mitte April hatte diese, um den Sturz der iranischen Währung aufzuhalten, einen festen Wechselkurs von 4.200 Tuman für einen Dollar eingeführt. Dennoch wurde auf dem freien Markt ein Dollar mit bis zu 10.000 Tuman gehandelt. Ein Grund für die große Nachfrage ist, dass Devisen für viele IranerInnen als sichere Anlage gelten. Laut offiziellen Angaben werden im Iran gegenwärtig bis zu 20 Milliarden US-Dollar privat aufbewahrt.

(fh)