Polizei verhindert LehrerInnenproteste

Eine geplante Schweige-Protestversammlung iranischer LehrerInnen am Mittwoch vor dem Parlament in Teheran ist durch massiven Polizeieinsatz verhindert worden. Das berichtet das persischsprachige Nachrichtenportal Kalameh. Die Versammlung wurde vor zwei Wochen vom iranischen Berufsverband der Lehrer angekündigt. Ziel war, auf die schlechten Bedingungen der Lehrkräfte im Iran aufmerksam zu machen, so Verbandsmitglied Mohammad Rezakhah. Dutzende LehrerInnen aus vielen Städten und Provinzen des Landes, unter anderem aus Mashhad, Isfahan, Rasht, Kermanshah und Kurdistan, waren dem Aufruf zu der Protestkundgebung gefolgt. Laut Angaben von Augenzeugen wurden mehrere Protestierende von Sicherheitsbeamten festgenommen und in großen Wagen weggebracht. Im iranischen Parlament hatte der Abgeordnete Mohammad Hossein Aboutorabi Far den iranischen Innenminister gestern aufgefordert, sich die Forderungen der Lehrer anzuhören.

Seit Monaten protestieren LehrerInnen in mehreren iranischen Städten für ihre Rechte. Mehrere Aktivisten wurden bereits festgenommen. Sie klagen vor allem über die Differenzen zwischen den Gehältern von LehrerInnen und anderen Beamten. Diese dürften nicht sein, da laut Arbeitsrecht die Löhne für Beamte nach Hochschulabschlüssen geregelt seien, so der Berufsverband der Lehrer.

Laut Kalameh ist auch der Vorsitzende des iranischen Berufsverbands der Lehrer, Esmaeil Abdi, in jüngerer Vergangenheit von Sicherheitsbeamten unter Druck gesetzt worden, von seinem Posten als Leiter des Verbands zurückzutreten. Schließlich wurde Abdi am Evin-Gefängnis festgenommen, als er sich dort nach den Hintergründen eines gegen ihn verhängten Ausreiseverbots erkundigen wollte.

Im Iran arbeiten etwa eine Million Menschen im Schulwesen. 55 Prozent von ihnen haben einen Hochschulabschluss. Ein verbeamteter Lehrer am Gymnasium verdient umgerechnet 400 Euro.

(fh)