Neue Studie über Nutzer von Anti-Filterprogrammen
Rund 70 Prozent der iranischen Jugendlichen nutzen Anti-Filterprogramme, um ihre favorisierten Internetseiten zu besuchen. Das habe eine neue Studie ergeben, teilte der Leiter der Forschungsabteilung des iranischen Jugend- und Sportministeriums Mohammad Taghi Hassanzadeh Nachrichtenagenturen zufolge mit.
Im Iran werden Tausende Internetseiten wegen „politisch-kritischer“ oder „islamisch-unmoralischer“ Inhalte staatlich zensiert. Inzwischen hat die Regierung sogar so genannte „intelligente Sperrprogramme“ aktiviert, die in der Lage sind, entsprechende Inhalte zu erkennen und automatisch zu filtern.
Zudem sind seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen vom Juni 2009 soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter im Iran verboten. Dennoch versuchen Millionen privater UserInnen, die Internet-Sperrungen mit Anti-Filter-Programmen zu umgehen. Laut offiziellen Angaben gab es 2014 rund 4,5 Millionen Facebook-UserInnen, etwa 9 Millionen IranerInnen nutzten die staatlich gesperrte Internettelefonie Viber. Als kürzlich das Chatprogramm VChat verboten wurde, installierten offiziellen Angaben zufolge innerhalb von 48 Stunden rund 1,8 Millionen Menschen das Anti-Sperrprogramm. Ein Anti-Sperrprogramm für ein Smartphone kostet im Iran derzeit etwa 1,50 Euro.
(fh)