Lehrerproteste weiten sich aus
Tausende LehrerInnen protestierten am Sonntag in mehreren iranischen Städten gegen das niedrige Jahresbudget für das Bildungsministerium und Diskriminierung bei Gehaltsregelungen unter Beamten. Die Proteste wurden vom iranischen Berufsverband der Lehrer als „Schweigeversammlung der LehrerInnen“ bezeichnet, meldete die iranische Nachrichtenagentur ILNA. Dem Bildungsministerium fehlten etwa 5.000 Milliarden Tuman, umgerechnet 1,5 Milliarden Euro, im Budget, sagte der Sprecher des iranischen Berufsverbands der Lehrer, Mahmoud Beheshti Langaroudi, so ILNA. Außerdem gebe es Differenzen bei Gehältern von LehrerInnen und anderen Beamten. Das dürfe nicht sein, da laut dem Arbeitsrecht für Beamte die Löhne nach Hochschulabschlüssen geregelt seien, so Beheshti Langaroudi.
Im Iran arbeiten gegenwärtig etwa eine Million Menschen im Schulwesen. Etwa 55 Prozent davon haben einen Hochschulabschluss. Ein verbeamteter Lehrer am Gymnasium verdient umgerechnet etwa 400 Euro. Zwar wurden die Gehälter kürzlich um 14 Prozent erhöht. Dennoch klagen die Beschäftigten, dies reiche nicht aus, da die Inflation im Iran derzeit bei 37 Prozent liegt. Daher sind viele Lehrer gezwungen, nebenbei andere Jobs auszuüben. Die meisten von ihnen arbeiten als Taxifahrer.
In den vergangenen Wochen hatten sich bereits mehrmals Hunderte LehrerInnen vor dem iranischen Parlament in Teheran versammelt. Zudem hatten vor zwei Wochen rund 6.000 LehrerInnen eine Petition unterschreiben und darin die Abgeordneten aufgefordert, sich für sie einzusetzen.
(fh)