Kampagne zur Unterstützung inhaftierter Mütter im Iran
Dutzende IranerInnen, darunter die Friedensnobelpreisträgerin und Anwältin Shirin Ebadi, versammelten sich am Samstag vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag, um auf die schwierige Situation inhaftierter Mütter im Iran aufmerksam zu machen. Unterstützt wird der Protest auch per Facebook mit der „Campaigne in support of imprisoned mothers“. Die ProtestteilnehmerInnen aus verschiedenen europäischen Ländern beklagen unter anderem die stark eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten inhaftierter Mütter zu ihren Kindern. Der Protest wird von Menschenrechtsorganisationen wie den Reportern ohne Grenzen, Amnesty International und dem iranischen Zentrum zum Schutz der Menschenrechte unterstützt.
Die „Campaigne in support of imprisoned mothers“ wurde Ende Juli von im Ausland lebenden iranischen MenschenrechtsaktivistInnen ins Leben gerufen. Auf der Facebookseite, die bisher Likes von über 1.300 UserInnen bekommen hat, werden Berichte über die Situation inhaftierter Mütter veröffentlicht.
„Wir wollen eine Plattform für inhaftierte Frauen anbieten und Stimmen wie die Narges Mohammadis an die Öffentlichkeit bringen“, so die Rechtsanwältin Shirin Ebadi. Die inhaftierte Menschenrechtlerin Mohammadi hatte Anfang Juli in einem Brief an Teherans Obersten Staatsanwalt Abbas Jafari Doulatabadi über massive Einschränkungen für die Gefangenen im Frauentrakt des Teheraner Evin-Gefängnisses geklagt. In der Abteilung befänden sich 14 Mütter, denen seit Monaten Telefonate mit ihren Familien verweigert würden. „Fünf der Frauen haben Kinder unter zehn Jahren und können nicht einmal für ein paar Minuten deren Stimmen hören,“ schrieb Mohammadi. Die Frauenrechtlerin, selbst Mutter von achtjährigen Zwillingen, hat diese im Juli zu ihrem Vater Taghi Rahmani nach Frankreich geschickt. Der Oppositionelle Rahmani emmigrierte 2011 wegen staatlicher Verfolgung und lebt seitdem in Paris. Mit der Entscheidung erhoffe sie sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder, schrieb Mohammadi damals.
(fh)