Journalistin soll Haftstrafe antreten

Die iranische Journalistin Marzieh Rasouli soll am heutigen Dienstag im Teheraner Evin-Gefängnis eine Haftstrafe von zwei Jahren antreten. Das meldete das persischsprachige Nachrichtenportal Kalameh am Montag. Rasouli twitterte am Wochenende, sie habe diese Aufforderung erhalten, obwohl ihr Widerspruchsverfahren gegen das entsprechende Gerichtsurteil aus dem Jahr 2012 noch nicht abgeschlossen sei.

Die Kulturjournalistin Rasouli schreibt seit Jahren für reformorientierte iranische Zeitungen wie Shargh und Etemad. Sie wurde im Januar 2012 in ihrer Wohnung in Teheran unter dem Vorwurf der „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ durch „Zusammenarbeit mit antirevolutionären Sendern“ festgenommen. Gemeint sind damit persischsprachige Auslandssender wie BBC Farsi oder Voice of Amerika, denen die Regierung des Iran Spionage und „sanften Krieg“ gegen den Iran vorwirft. Rasouli hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen. Ende Februar 2012 wurde sie gegen eine Kaution in Höhe von 300 Millionen Tuman, etwa 100.000 Euro, zunächst freigelassen. Später verurteilte ein Gericht in Teheran sie zu zwei Jahren Haft und 50 Peitschenhieben.

Bereits am 21. Juni war eine weitere Journalistin, Reyhaneh Tabatabaie, ins Evin-Gefängnis einbestellt worden, um dort eine sechsmonatige Haftstrafe abzusitzen. Laut dem Jahresbericht 2013 des Committee to Protect Journalists (CPJ) ist der Iran nach der Türkei das „zweitgrößte Gefängnis“ für JournalistInnen.

(fh)