17. Juli soll „Tag der inhaftierten Mütter“ werden
Mehrere iranische Menschenrechtsorganisationen haben in einem offenen Brief dazu aufgerufen, den 17. Juli zum „Tag der inhaftierten Mütter“ zu erklären. Damit solle die Öffentlichkeit auf die „unerträgliche Situation“ inhaftierter Mütter aufmerksam gemacht werden, Behörden sollten dazu bewegt werden, deren Lage zu verbessern, heißt es in dem Aufruf. Viele Mütter hätten während ihrer Haft Schuldgefühle und dächten, ihre Kinder allein gelassen zu haben. Diese wiederum litten unter dem fehlenden Kontakt zu ihren Müttern, so die VerfasserInnen.
Der 17. Juli wurde ausgewählt, da an diesem Tag vor zwei Jahren die inhaftierte iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi ihre damals achtjährigen Zwillinge zu deren Vater Taghi Rahmani nach Frankreich geschickt hatte. Der Oppositionelle war 2011 wegen staatlicher Verfolgung emigriert und lebt seither in Paris. Mit der Entscheidung erhoffe sie sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder, schrieb Mohammadi damals.
Die zu 16 Jahren Haft verurteilte Menschenrechtsaktivistin hat sich bereits mehrmals über die Situation inhaftierter Mütter beschwert. In einem im Februar veröffentlichten Bericht beklagte Mohammadi die schwere Lage der im Frauentrakt des Teheraner Evin-Gefängnisses inhaftierten Mütter. Sie könnten ihre Kinder nur eine Stunde pro Woche sehen.
Mohammadi war stellvertretende Leiterin des mittlerweile verbotenen Zentrums zum Schutz der Menschenrechte, das bei Menschenrechtsverletzungen unentgeltlich juristische Unterstützung leistete. Sie wurde in den vergangenen Jahren mehrmals verhaftet. Im September 2016 bestätigte das Revolutionsgericht in Teheran in zweiter Instanz die im Mai verhängte 16-jährige Haftstrafe für Mohammadi.
(fh)