Verdacht auf sexuelle Misshandlung von Schülern
Mehrere Eltern von Schulkindern an einer Grundschule für Jungen in Isfahan haben am Montag vor der Schule die sofortige Aufklärung des Verdachts von sexueller Misshandlung ihrer Kinder gefordert. Am Sonntag hatte sich über soziale Netzwerke die Nachricht verbreitet, dass Kinder an der Schule sexuell misshandelt worden seien. Der mutmaßliche Täter soll die betroffenen Schüler bedroht und zum Schweigen gezwungen haben. Sie fordern von den Verantwortlichen, die Eltern aller 400 Schulkinder zu befragen, ob ihnen Auffälligkeiten in diesem Zusammenhang bekannt geworden seien.
Der zuständige Staatsanwalt Ali Isfahani bestätigte gestern, dass vier Eltern in der vergangenen Woche Anzeige wegen „sexueller Misshandlung“ erstattet hätten. Am heutigen Montag wurde ein Tatverdächtiger festgenommen. Dabei soll es sich nicht um eine Lehrkraft der Schule handeln. Isfahani betonte, es gehe nicht um „Vergewaltigungsfälle“. Man müsse aber die Ergebnisse der Gerichtsmediziner abwarten.
Das Schulamt von Isfahan teilte am Montag mit, den Schuldirektor und seinen Vertreter entlassen zu haben.
Im Iran sind Schulen nach islamischem Recht nach Geschlechtern getrennt. Statistische Erhebungen über die Anzahl der Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs gibt es nicht. In der Vergangenheit wurden hin und wieder Missbrauchsfälle an Schulen von Medien an die Öffentlichkeit gebracht. Dabei hatten die Verantwortlichen stets versucht, die Vorfälle zu vertuschen und den Eltern der betroffenen Kinder geraten, nicht mit den Medien zu sprechen.
Der iranische Kinderschutzverein kritisiert dies und fordert stattdessen mehr Mittel für Aufklärungsarbeit an Schulen, um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen.
(fh)