Aufruf zum Radfahren am Weltfahrradtag

Die iranische Schauspielerin Anahita Hemmati hat die Iranerinnen auf ihrem Instagram-Account per Video dazu aufgerufen, anlässlich des Weltfahrradtags am 3. Juni mit ihren Rädern auf die Straße zu kommen. Als Treffpunkt gab sie den im Zentrum der iranischen Hauptstadt Teheran liegenden Laleh-Park an. Radfahren gehöre zu den Sportarten, die „unheimlich Spaß machen“ und gesund seien, so Hemmati in dem Video. Viele ihrer weiblichen Follower ermutigten in Kommentaren andere Frauen zur Teilnahme, um ein Zeichen gegen das „willkürliche Verbot“ zu setzen.

Zwar verbietet kein Gesetz im Iran Frauen das Radfahren. Doch nach der islamischen Revolution vor 40 Jahren haben sich im Iran ultrakonservative Kräfte in der Fahrradfrage häufig durchgesetzt, wie etwa die Fatwa des religiösen Führers des Iran, Ayatollah Seyyed Ali Khamenei, aus dem Jahr 2017 zeigt, in der er sich deutlich gegen das Radfahren von Frauen in der Öffentlichkeit ausgesprochen hat. Radfahrende Frauen dürften nicht von fremden Männern gesehen werden, das liefe ihrer Keuschheit zuwider und zöge Männer an, so das Staatsoberhaupt. Eine Fatwa kann bei den Schiiten von einem Großayatollah erlassen werden, der darin zu Fragen Stellung bezieht, die durch die Scharia nicht eindeutig geklärt sind und so Verhaltensregeln erlassen, bestätigen oder aufheben kann.

Viele Frauen lassen sich jedoch nicht einschüchtern und fahren trotzdem Rad. Die Diskussion darüber entflammte erneut, als der Staatsanwalt der Stadt Isfahan vor zwei Wochen in einer Verordnung das Radfahren für Frauen verbot. Masoumeh Ebtekar, die Frauenbeauftragte der Regierung des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani, reagierte darauf mit Kritik. Es gebe gesetzlich keine Einschränkung für das Radfahren von Frauen, so Ebtekar.

(fh)