Oppositionspolitiker Yazdi verstorben

Der iranische Dissident und ehemalige Vorsitzende der verbotenen Partei „Nehzat-e Azdi“, auf Deutsch „Freiheitsbewegung“, Ebrahim Yazdi, ist am Sonntag im Alter von 86 Jahren in einem Krankenhaus in der westtürkischen Stadt Izmir verstorben. Yazdi litt seit Jahren unter Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs. Laut seiner Familie wird er in den nächsten Tagen in Teheran beigesetzt.

Yazdi studierte Pharmakologie an der Teheraner Universität. 1960 zog er in die USA, um seine Ausbildung fortzusetzen. Dort engagierte er sich gegen das Regime von Schah Reza Pahlevi im Iran und gründete 1961 mit anderen Oppositionellen die „Freiheitsbewegung“. 1978 war Yazdi Berater des unterdessen verstorbenen Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini im französischen Exil. 1979 kehrte er mit Khomeini in den Iran zurück. Dort trat er dem Revolutionsrat bei. Später fungierte Yazdi als stellvertretender Premierminister sowie Außenminister in der Übergangsregierung von Mehdi Bazargan.

Nach der Geiselnahme von 54 US-Diplomaten im November 1979 in der US-amerkanischen Botschaft in Teheran trat Yadzi aus Protest zurück. Später wurde er Abgeordneter in der ersten Legislaturperiode des iranischen Parlaments. Nach dem Tod von Bazargan 1995 wurde er zum Vorsitzenden der Freiheitsbewegung gewählt. Unter der Regierung von Mahmud Ahmadinedschad stieg der Druck auf die liberale Partei. Yazdi wurde im Zuge der Proteste nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 trotz seines hohen Alters mehrmals inhaftiert. Der damals bereits krebskranke Politiker musste während seiner Haftzeit mehrfach ins Gefängniskrankenhaus. Im März 2011 wurde ihm wegen der Gründung der Freiheitsbewegung in der Prozess gemacht. Yazdi trat daraufhin als Vorsitzender der Partei zurück und kam anschließend frei.

(fh)