Neue Zahlen über minderjährige Mütter
Laut der staatlichen Registrierungsorganisation des Iran haben im Jahr 2015 1.511 Iranerinnen unter 15 Jahren Babies geboren. Das berichteten iranische Nachrichtenagenturen am Mittwoch. 96.351 Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren sind demnach Mütter geworden, 61.392 in Städten, der Rest auf Dörfern. Dabei warnen MedizinerInnen vor gesundheitlichen Schäden für die jungen Mütter. Die Sterblichkeit liege bei Gebärenden unter 15 Jahren fünfmal so hoch wie bei erwachsenen. Auch Kinder zu junger Mütter seien gefährdet. Die Sterblichkeitsrate ist bei Kindern minderjähriger Mütter im ersten Lebensjahr um 50 Prozent höher als bei Kindern, deren Mütter bei der Geburt das 18. Lebensjahr vollendet hatten.
In den vergangenen Jahren ist im Iran die Tendenz, junge Mädchen zu verheiraten, gestiegen. Allein 2015 wurden 37.117 Mädchen unter 15 Jahren verheiratet. 2013 waren es etwa 31.000.
Zwar hat der Iran 1990 die internationale Kinderrechtskonvention unterschrieben, aber dabei eine Bedingung gestellt. Sie lautet: „Islamisches Recht geht vor.“ So wird laut Paragraf 1014 des iranischen Zivilgesetzes, das auf islamischem Recht basiert, Eltern erlaubt, Mädchen ab dem 13. und Jungen ab dem 15. Lebensjahr zu verheiraten. Eltern von Mädchen unter 13 Jahren können von einem Richter die „Heiratsreife“ ihrer Tochter bestätigen lassen. Frauen- und KinderrechtlerInnen kämpfen seit Jahren für die Änderung des Gesetzes.
(fh)