Ahmad Montazeri festgehalten

Ahmad Montazeri, Sohn des verstorbenen iranischen Großayatollahs Hossein Ali Montazeri, wird seit Mittwoch vom iranischen Sondergericht für Geistlichkeit in der Stadt Quom festgehalten. Montazeri sei dort zu einem Verhörtermin einbestellt gewesen und anschließend ohne vorherige Ankündigung festgehalten worden, heißt es auf dessen Webseite.

Montazeri war im November 2016 wegen „Propaganda gegen den Staat“ und „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ zu 21 Jahren Haft verurteilt worden. Das Sondergericht für Geistlichkeit hatte jedoch entschieden, dass der 61-Jährige wegen seines „hohen Alters“ und des guten Rufs seiner Familie nur sechs Jahre davon absitzen müsse.

Montazeri hatte im Sommer 2016 eine Tonaufnahme von seinem Vater vom 15. August 1988 veröffentlicht. Darauf sagte der bei einem Treffen mit Vertretern der iranischen Justiz: „Ihr seid für das größte Verbrechen der islamischen Republik Iran verantwortlich und werdet als Bösewichte in die Geschichte eingehen.“ Mit dieser Aussage bezog sich der Großayatollah auf eine mehrköpfige Kommission, die der damalige iranische Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini im Sommer 1988 ernannt hatte. Sie entschied innerhalb von zwei Monaten über die Schicksale von 4.482 politischen Gefangenen. Unter den damals Hingerichteten befanden sich auch solche, die ihre Haftstrafen bereits abgesessen hatten.

(fh)