Landwirte protestieren gegen Wassermangel

Hunderte Landwirte haben am Mittwoch in der iranischen Stadt Isfahan gegen das Missmanagement von Wasser protestiert. Es war bereits der dritte Tag, an dem sie auf die Straße gingen. Die Sicherheitskräfte sperrten viele Straßen und forderten die DemonstrantInnen auf, keine regimefeindlichen Parolen zu skandieren.

Offiziellen Angaben zufolge erzielen rund 350.000 Menschen in der iranischen Provinz Isfahan ihren Lebensunterhalt durch Landwirtschaft. Dabei sollen dort seit einiger Zeit 400 Millionen Kubikmeter Wasser aus einem Staudamm statt wie staatlich vorgeschrieben nach Isfahan in die Stadt Yazd umgeleitet worden sein. Das habe zu massiven Bewässerungsproblemen geführt, beklagen die LandwirtInnen. Die Verantwortlichen hatten mehrmals versichert, den Landwirten in Ost-Isfahen bis zu 200 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Staudamm zuleiten zu wollen. Aber dies wurde bis heute nicht umgesetzt.

Anfang der Woche hatten Abgeordnete des iranischen Parlaments in einer nicht öffentlichen Sitzung über die Wasserkrise in Isfahan beraten. Der Parlamentarier Hosseinali Haji-Daligani sagte, bis August werde es nicht genug Trinkwasser für die AnwohnerInnen der Provinz geben.

Der Iran kämpft seit einigen Jahren mit der Wasserknappheit. Dafür gibt es verschiedene Gründe, darunter der Klimawandel, niedriger Niederschlag, hoher Trinkwasserverbrauch in Privathaushalten und alte Bewässerungstechniken in der Landwirtschaft. Rund 90 Prozent des Wasserverbrauchs finden im Iran in der Landwirtschaft statt – 22 Prozent mehr als im internationalen Durchschnitt. Experten verlangen daher auch staatliche Investitionen in moderne Bewässerungsanlagen.

(fh)