Kampagne für Freilassung inhaftierter Baha’i
„Enough! Release the Baha’i Seven“ heißt die Kampagne, mit der die Baha’i-Gemeinde seit dem 14. Mai die sofortige Freilassung im Iran inhaftierter Mitglieder ihrer Religionsgemeinschaft fordert. Auch die Baha’i-Gemeinde in Deutschland schließt sich dieser Kampagne an. Sieben iranische Baha‘i-Führungsmitglieder befinden sich seit Mai 2008 im Gefängnis. Ihre Verurteilung zu 20 Jahren Haft sei unrechtmäßig, so Ingo Hofmann von der Baha’i-Gemeinde in Deutschland: „Sie erfolgte ohne ordentliches Gerichtsverfahren und war rein religiös motiviert.“
Die sieben Gemeindevorsitzenden wurden wegen „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ zu 20 Jahren Haft verurteilt. Vergangenen November wurde die Haftstrafe unter Anwendung neuen Strafrechts auf zehn Jahre reduziert. Laut der neuen Gesetze von 2013 sollte aber zu diesem Zeitpunkt bereits „eine sofortige Freilassung erfolgen“, so Hofmann.
Am Samstag besuchte Faezeh Hashemi, Tochter von Ayatollah Ali Akbar Hashemi Rafsanjani, Fariba Kamal-Abadi, eine der inhaftierten Gemeindevorsitzenden, in Teheran. Kamal-Abadi hatte nach acht Jahren erstmals Hafturlaub bekommen. Sie hatte Kamal-Abadi während ihrer eigenen Haftzeit im Frauentrakt des Gefängnis kennengelernt. Hashemis Besuch sorgte für harsche Kritik von politischen Hardlinern.
Über 300.000 Baha’i leben im Iran. Sie bilden die größte religiöse Minderheit des Landes und werden vom Staat wegen ihres Glaubens verfolgt. Ihre Situation hat sich in den vergangenen Jahren extrem verschlechtert, sie werden von Studium und staatlichen Berufen ausgeschlossen. Zudem ist es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Verhaftungen von Baha’i gekommen. In den Städten Ghaemshahr, Rafsanjan und Kerman wurden mehrere von Baha’i betriebene Geschäfte geschlossen. Mit den Schließungen sollten die Geschäftsinhaber dafür bestraft werden, dass sie an religiösen Feiertagen der Glaubensgemeinschaft geschlossen hatten.