Alte Tonaufnahme sorgt für Ärger
Das iranische Sondergericht für Geistlichkeit und die Geheimdienstbehörde der Stadt Quom haben Ahmad Montazeri, Sohn des verstorbenen Großayatollahs Hossein Ali Montazeri, aufgefordert, eine am Dienstag veröffentlichte Tonaufnahme seines Vaters über die Massenhinrichtungen im Jahre 1988 von seiner Webseite zu entfernen. Das gab Montazeri am Mittwoch auf dem Messengerdienst Telegram bekannt. Zudem solle er die Echtheit der Tonaufnahme bestreiten und den Inhalt dementieren. Ansonsten drohe seine Festnahme. Montazeri hat daraufhin das Audiofile entfernt.
Auf der Tonbandaufnahme vom 15. August 1988 hatte der Großayatollah bei einem Treffen mit Vertretern der Justiz gesagt: „Ihr seid für das größte Verbrechen der islamischen Republik Iran verantwortlich und werdet als Bösewichter in die Geschichte eingehen.“
Im Sommer 1988 hatte der damalige Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini persönlich eine mehrköpfige Kommission ernannt. Sie entschied innerhalb von drei Wochen über die Schicksale von fast 4.000 politischen Gefangenen. 3.800 damals Hingerichtete sind namentlich bekannt. Nach Zeugenaussagen dauerten Gerichtsverhandlungen oft nur wenige Minuten, die Fragen der Kommission hätten sich ausschließlich darum gedreht, ob der Gefangene für oder gegen das islamische Regime war.
(fh)